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Bindungsqualität nach Trennung / Scheidung

 
(@nhs4life)
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Grüß Gott zusammen!

Ich hoffe, ich bin in der richtigen Kategorie gelandet...

Vor meiner Frage kurz Infos zu meiner Geschichte: Ich (39) habe ein emotional sehr ergriffenes, aber recht konstruktives Kalender- und in Bälde auch Trennungsjahr hinter mir, sodass im April hoffentlich die einvernehmliche Scheidung ansteht. Meine Noch-Frau wohnt mit unserer Tochter (2) in der Nähe und bis vor ihrer neuen Partnerwahl hatten wir ein sehr kooperatives und kollegiales Elternverhältnis trotz der gescheiterten Ehe. Ich arbeite Vollzeit im Lehrdienst, finanziell gesehen bestehen keine Differenzen oder Streitigkeiten. Derzeit haben wir eine Regelung getroffen, dass ich das Kind alle zwei Wochen am Wochenende von Samstag bis Dienstag früh und jeden Montag auf Dienstag früh nehme, ich bringe das Kind dann auch an zwei Tagen zur Krippe. Ich hatte fast ein halbes Jahr Elternzeit, in der ich oft das Kind hatte und ebenso die Nächte übernommen habe. Kurzum: Ich würde behaupten, eine gute bis sehr gute Bindung zum Kind aufgebaut zu haben.

Nun zu meiner Frage:

Gibt es irgendwelche Studien, Belege, Empfehlungen o.Ä. für geschiedene Väter, die Auskunft darüber erteilen, wie oft man das Kind in der Woche sehen und "Qualitätszeit zu zweit" genießen sollte?  Irgendeine Art von Richtwert bzgl. der Frequenz? Ich mache mir einfach Sorgen, dass ich bei unserem derzeitigen Modell die Bindung peu a peu verliere und die Kleine mich "vergisst", wenn fast 6 Tage zwischen unserer gemeinsamen Zeit liegen...Ich würde meine Tochter gerne öfters sehen, aber es geht sich einfach von der Arbeit kaum aus, vor allem nicht in der Früh, um sie in die Krippe zu bringen...manchmal hab ich die Kleine nachmittags spontan von der Krippe abgeholt und Zeit mit ihr verbracht, da war sie dann aber fast eher irritiert, dass ich dann nicht auch den Abend mit ihr verbringe und sie nicht bei mir schläft. 

Auch angesichts des oben erwähnten neuen Partners (die Gründe für meine Abscheu gegenüber dieser Person sind vielfältig und würden den hier gesetzten Rahmen sprengen) meiner Noch-Frau habe ich einfach "Angst", ins Abseits zu geraten... Vielleicht kennt jemand diese Art von Angst und kann etwaige Bewältigungsstrategien empfehlen? Obwohl man an dieser Stelle erwähnen muss, dass weder die Kindsmutter noch ich das Kind indoktrinieren und schlecht über den anderen sprechen, eher wohlwollend ("Die Mama hat dich auch immer lieb!" o.Ä.).

Das beste wäre das paritätische Wechselmodell, was sich aber mit meiner Vollzeit-Stelle nur dann realisieren ließe, wenn das Kind halbwegs autark ist, das ist aber m.E. frühestens in der Schulzeit der Fall. 

 

Besten Dank fürs Lesen und ggf. für Ratschläge!

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 29.11.2023 16:04
(@samson1978)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo, einen fixen Rahmen gibt es da nicht, da jede Situation sehr individuell ist. Grundsätzlich gilt jedoch: je jünger das Kind umso häufiger der Umgang. Dafür halt nicht so lange.

Aber ihr habt ja einerseits eine entspannte Situation und zudem siehst du dein Kind bereits recht häufig. Normalerweise ist es üblich, dass viele Väter ihre Kinder nur alle zwei Wochen sehen. 

 

 

AntwortZitat
Geschrieben : 29.11.2023 20:57
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82Marco
(@82marco)
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Servus und ergänzend zu Samson:

Geschrieben von: @nhs4life

Ich würde meine Tochter gerne öfters sehen, aber es geht sich einfach von der Arbeit kaum aus, vor allem nicht in der Früh, um sie in die Krippe zu bringen

In diesem Fall solltest Du Dir erst mal überlegen, wieviel Umgangszeit tatsächlich von Deiner Seite möglich ist oder auch andersrum: lässt sich Deine Arbeit nach dem Umhang richten (ich schätze mal eher nein als Lehrkraft), ist evtl. ein Jobwechsel zur Realisierung der gewünschten Betreuungszeiten denkbar?
Wenn Du ein für Dich praktikables Modell mit mehr Betreuungszeiten gefunden hast kannst das mal KM unterbreiten; je näher Du an ein Wechselmodel kommst, desto besser für Euer Kind (und unterm Strich auch mehr "Freizeit" für KM 😉)

Grüßung
Marco

Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
________________________________________
Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2023 12:05
(@nhs4life)
Schon was gesagt Registriert

Ja als Lehrkraft bin ich in der Tat angewiesen auf meine Verwendung und auf den Stundenplan... eine Reduzierung würde da auch nicht garantieren, dass ich immer später anfange.

Dennoch ist für mich das Wechselmodell irgendwann das Ziel, aber ich habe eben bis dahin die Sorge, dass die Bindung nachlässt...würde einfach gerne wissen, ob es eine typische Vätersorge in dieser Situation ist oder ob man sich wirklich sorgen muss.

Aber laut dem ersten Kommentar wäre es ja schon wichtig, auch mal nur für 2-3 Stunden an nem anderen Tag die Kleine zusätzlich zu betreuen.

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Themenstarter Geschrieben : 30.11.2023 15:48
(@susi64)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Hallo,

die Angst das Kind zu verlieren ist für den Umgangselternteil immer vorhanden, schliesslich muss man sich mit der Umgangszeit begnügen und ein Umgang nur alle 14 Tage ist eben nicht das Gleiche wie jeden Abend und Morgen da sein. Auch sind neue Partner oftmals ein Problem.

Das solltest Du einfach verdrängen und versuchen kreativ mehr Umgang zu gestalten. Wenn Du Lehrkraft bist, dann hängt es natürlich von der Art der Lehre ab, aber in der unterrichtsfreien Zeit hast Du mehr Spielraum und da könntest Du dann auch mehr Umgang vereinbaren.  Vielleicht kannst Du auch mehr als die üblichen 2 Wochen Urlaub im Sommer mit Deiner Tochter verbringen. 

Wichtig ist, schreibe Deine Wunschvorstellung auf, die Du aber auch leisten kannst. Dann sieht noch einmal kritisch drüber, ob es fair gegenüber Deiner Noch-Frau ist und dann gib den Zettel Deiner Frau und sage, dass sie ihn sich anschauen soll und ob sie damit einverstanden ist, in 1-2 Wochen könnt ihr dann abschliessend den Umgang vereinbaren. 

Natürlich hat des Schriftstück keinerlei rechtliche bindende Wirkung, aber es sorgt für Regelmäßigkeit und das ist es, was auch Deiner Tochter gut tut. Ist es einmal aufgeschrieben, dann wird es Routine und zunächst auch nicht hinterfragt. Natürlich wird es hin und wieder Abweichungen davon geben, aber das ist normal und bei einen relativ guten Verhältnis zueinander auch kein Problem.Vielleicht ist Deine Frau auch ganz froh, wenn sie mehr Zeit mit dem Neuen ohne die Tochter verbringen kann, das ist Deine Chance. 

VG Susi

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Geschrieben : 30.11.2023 16:14
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(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo NHS4LIFE,

Geschrieben von: @nhs4life

aber ich habe eben bis dahin die Sorge, dass die Bindung nachlässt...würde einfach gerne wissen, ob es eine typische Vätersorge in dieser Situation ist oder ob man sich wirklich sorgen muss.

Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst, aber ich denke, hier besteht absolut keine Gefahr, auch nicht bei einem gerade mal zweijährigen Kind: Du hast regelmäßigen und ausführlichen Umgang mit deinem Mädel, die Mutter verhält sich vernünftig und kooperativ, du bist hinsichtlich deines Wohnorts nahe genug dran für die Kinderkrippe - da hat es hier im Forum schon Geschichten mit deutlich schlechteren Randbedingungen gegeben, und auch dort war die Vater-Kind-Bindung meistens nicht kaputt zu kriegen.

Wie der Hase bei euch läuft, merkst du doch selber an solchen Dingen:

Geschrieben von: @nhs4life

manchmal hab ich die Kleine nachmittags spontan von der Krippe abgeholt und Zeit mit ihr verbracht, da war sie dann aber fast eher irritiert, dass ich dann nicht auch den Abend mit ihr verbringe und sie nicht bei mir schläft.

Das bedeutet doch: Die Kleine weiß ganz genau, wer sie da außerplanmäßig abholt - und die einzige "Beschwerde" besteht darin, dass es leider nicht noch mehr Papa-Zeit geworden ist ...

Viele liebe Grüße,

Malachit

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

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Geschrieben : 30.11.2023 16:15
Samson1978, 82Marco, Samson1978 and 3 people reacted
(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Nachtrag:

Geschrieben von: @nhs4life

Aber laut dem ersten Kommentar wäre es ja schon wichtig, auch mal nur für 2-3 Stunden an nem anderen Tag die Kleine zusätzlich zu betreuen.

Klar, wenn das zusätzlich möglich ist, wäre das natürlich prima.

Vielleicht lässt sich dieses "manchmal hab ich die Kleine nachmittags spontan von der Krippe abgeholt" ja zu einem regelmäßigen Vater- und Kind-Nachmittag ausbauen?

Viele liebe Grüße,

Malachit

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2023 16:19
(@samson1978)
Nicht wegzudenken Registriert
Geschrieben von: @nhs4life

..würde einfach gerne wissen, ob es eine typische Vätersorge in dieser Situation ist oder ob man sich wirklich sorgen muss.

Die Sorge hat man als Umgangselterteil immer mal mehr und mal weniger. Das ist völlig normal, da man ja nicht immer beim Kind sein kann und bei dir kommt noch hinzu das du beim neuen Typen deiner Ex kein gutes Gefühl hast. Da fühlt man sich schnell aufs Abstellgleis geschoben. Aber du hast eine gute Verbindung zu deiner Tochter und wenn du regelmäßig an ihrem Leben teilnimmst, kann sich eine tolle Beziehung weiter entwickeln.

Vertrau auf deine Präsenz als ihr Vater und geniesst die Zeit zusammen.

Und wenn du mit deiner Ex eine gemeinsame Regelung festlegen kannst, hat euer Kind eine gute Ausgangsbasis für seine Entwicklung.

Lebenspartner der Mutter kommen und gehen. Aber du bist immer für deine Tochter da. Das weiß sie.

AntwortZitat
Geschrieben : 30.11.2023 16:33