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Ich will einer Freundin helfen

 
(@toddi)
Schon was gesagt Registriert

Hallo Ihr da draußen,

es ist vielleicht nicht das richtige Forum, aber 1. bin ich auch Vater und 2. geht es doch ob der vielen Sch..ße hier doch sehr sachlich und fair zu. Vielleicht bin ich also doch richtig hier. 🙂

Ich habe meine Trennung hinter mir. Und ich trauere meiner Ex nicht hinterher. Und ich hatte Glück, ein weibliches Exemplar gehabt zu haben, welches auch auf eigenen Beinen stehen kann und nicht aus Faulheit meine benutzen wollte  😉

Ok. Das ist aber nicht das Thema. Ich möchte einer Freundin helfen, sich auf die eigenen Beine zu stellen. Die Kurzgeschichte: 20 Jahre verheiratet, 2 Kinder, 9 + 14, arbeitet als Hausfrau, Mutter und ohne Anstellung im "Familienbetrieb". Den Mann durfte ich auch kurz mal kennen lernen. Er ist der totale Patriarch und sie leidet unter Lieblosigkeit, Ignoranz, Kontrolle, verbale Gemeinheiten, Drohungen diverster Art, etc. 19 Jahre (ok, ein paar nette waren es wohl am Anfang auch) hat sie nichts gemerkt und es für normal gehalten. Dann musste sie mal zu einem Psychologen. der hat einiges zu Tage gefördert und dadurch hat sie eigentlich gemerkt, das etwas nicht stimmt. Sie fing an, langsam auch mal ihre Meinung von sich zu geben, oder auch mal "Nein" zu sagen (nicht zu "Eheverpflichtungen", da ist seit 10 Jahren nichts mehr gelaufen). Seit mitte diesen Jahres, fängt es an zu eskalieren. Handy und Postkontrolle, keinen Männerkontakt (hey, es geht nicht immer um das eine), Sperrung der EC Karte von Firma und Familienkonto, Geld gibt es nur gegen Quittung, usw. Die Schwiegermutter haut auch mit in die Kerbe. Also alle Welt erzählt ihr, wie schlecht sie sei. Dabei will sie nichts weiter, als nur mal in den Arm genommen werden und auch mal ein nettes Wort. Wie dem auch sei, nun bin ich gekommen, und habe ihre zarten rebellischen Anwandlungen unterstützt. Es sind wirklich Dinge, die an moderne Sklaverei erinnern. Aber Hauptsache nach außen sieht alles gut aus. Ich bin eigentlich ein friedliebender Mensch. Und ich stehe auch auf dem Standpunkt, wenn einer sich trennen will, egal aus welchen Gründen, dann soll er selber laufen und sich nicht vom Ex weiter tragen lassen. Entweder fange ich ein neues Leben an, oder nicht. Daher stelle ich auch nicht die Frage, wie man dem Kerl das Fell über die Ohren ziehen kann (soll sie auch nicht). Es geht darum, das sie wahnsinnige Angst hat, ohne Geld (da noch kein Job), das sie die Kinder verliert, da er warscheinlich zum Teufel wird. Dann gibt es noch Bürgschaften für Firmenkredite, ein Haus, naja, das übliche eben, Ich versuche schon seit längerem zu erklären, das alles regelbar ist. Das man läuft, in dem man einen Schritt nach dem anderen macht, das die Bürgschaft für den Mülleimer ist (kein Einkommen, kein Geld, und die Urteile, das hohe Bürgschaften von Hausfrauen wider den guten Sitten (o.ä.) sind, das es einen Selbstbehalt gibt, usw. Das ist die technische Seite. Aber zu den Kindern kann ich nichts sagen. Sie will, wenn, ausziehen. Die Kinder würden und wollen im Haus bleiben. Nun ist aber die Angst, das er dann Unterhalt für die Kinder haben will (obwohl er der Versorger ist und sie sich eben für die Familie und die Firma den Hintern aufgerissen hat.) Ich bin der Meinung, sie hat auch ihre (berechtigten) Forderungen, da z.B. wärend 20 Jahren nichts für die Rente getan wurde. Und da sind die "schlechten" Einflüsse von außen (seine Familie) und er, die den Kindern aller Warscheinlichkeit die Mutter schlecht machen wollen/werden.

Kann irgend jemand dazu etwas sagen? Ein paar Tips/Ratschläge zu Vorgehensweisen? Argumentationshilfen? Ich stehe zwar "draußen", aber langsam komme ich auch durcheinander. Und jedesmal wenn sie etwas Mut gefasst hat, gibt es zu Hause gleich wieder etwas aufs Dach. Ach ja. Er beschließt z.B. auch, das er 4 x im Jahr für ein verlängertes Wochenende einen Kurzurlaub macht. Es wird nichts geplant, es wird bestimmt.

Ach so, nur für den Fall, das einer fragt. Er soll nicht gegen mich "eingetauscht" werden und ich kann nicht, weil ich im Norden bin, meine Tochter auch und sie im Süden (klar, ich weiß, nichts ist unmöglich  :wink:)

Also für Antworten danke ich Euch schon mal im vorraus. Und für alle eine schöne Weihnachtszeit.

Toddi

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 19.12.2007 00:43
(@papi74)
Registriert

Hallo,

es ist zwar löblich, dass du versuchst Hilfe für Deine Bekannte zu bekommen, aber wieso versucht Sie nicht selber an Hilfe ranzukommen u.a. auch hier im Forum.

Die Ehe besteht seit >20 Jahren und erst jetzt kommt Sie auf dem Trichter was ändern zu wollen. Das Sie zu Hause rumgeschubbst wird ist nicht schön und nicht nett, aber einen Teilschuld wird Sie sich auf die Fahne schreiben müßen.

Sie hat es bis dato solange gemacht und so hat sich das dann alles als "Normal" eingeschliffen.

Was kann Sie machen:

- offen mit dem Mann reden und evt. Trennungsabsichten darlegen
- Paartherapie???
- aktiv sich um Informationen bemühen (Lebenshilfe, Amt usw.)
- Sie sollte Ihre finanziellen Verpflichtungen klären
- sich eine Job suchen

Es gibt sicherlich noch viele Tips, aber ohne wirkliche Fragen sind Antworten auch sehr schwer, da die alle individuell sind.

Viel Glück

papi74

Der Morgen ist immer klüger als der Abend.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.12.2007 10:51
(@besucherin)
Zeigt sich öfters Registriert

Ach so, nur für den Fall, das einer fragt. Er soll nicht gegen mich "eingetauscht" werden und ich kann nicht, weil ich im Norden bin, meine Tochter auch und sie im Süden (klar, ich weiß, nichts ist unmöglich  :wink:)

Hi Toddi,
das hört sich ganz nach einer Internetbekannschaft an (?)  😉

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Trennungen werden dann vollzogen (oder eben auch erste Schritte dazu), wenn es "soweit" ist. Wenn die innere Bereitschaft da ist, der Leidensdruck höher als das Aushalten oder das Zuwarten und vieles mehr.

Ich denke, Du kennst nur einen Ausschnitt von allem aus ihren Erzählungen.
Es hat sicherlich einen Grund gegeben, warum sie bislang noch nicht gegangen ist. Auch wenn dieser für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, so ist es immer ein "guter" Grund.

Auch die ersten Schritte muss man selbst gehen. Das kann niemand beschleunigen oder den Weg ebnen. Auch nicht mit Information. Das ist wie bei einem Job: die innere Kündigung muss zu einem bestimmten Zeitpunkt stattgefunden haben. Auch ekelige Ehen bzw. ungeliebte Partner müssen losgelassen werden können. Erst dann werden weitere Schritte folgen.

Es gibt KEINEN Grund, warum sie es nicht tun sollte. Finanzielle Abhängigkeit ist kein Grund. Auch hierfür gibt es Lösungen. Und dabei im Hintergrund immer die Gewichtung: "Was/wieviel ist es mir wert, diesen oder jenen Schritt zu gehen".

Es ist schön, wenn man Bekannte hat, die sich kümmern oder einen unterstützen. Oder auch mal was abnehmen, z.B. zu recherchieren, wie die Rechtslage ist oder wer nen guten Anwalt weiß usw.

Wenn Du ihr den Rat gibst, sich selbst um alles zu kümmern und sie auch darauf hinweist, wo sie Informationen bekommt (Internet) oder wo Erfahrungsberichte anderer stehen (auch zahlreich im Internet), die sie stärken können und die ihr zeigen, dass es andere auch geschafft haben, hilfst Du ihr schon sehr.

Die größte Hilfe, meines Erachtens, erteilst Du ihr nicht mit dem Hinweis auf "Tu endlich was" oder "Ich hab das jetzt in die Hand genommen", sondern damit, indem Du ihr sagst, dass sie in ihrem eigenen Rhythmus und zu ihrem eigenen Zeitpunkt dann Schritte gehen wird, bei denen sie viele unterstützen können. Einschließlich Dir.

Niemand wird eine langjährige Ehe einfach so verlassen, weil jemand anderer meint, es sei genug. Es tut ihr sicherlich gut, wenn Du Dir den ganzen Mist anhörst, aber aus meiner Erfahrung ist es auch so, dass es viele dann beim Drüberreden belassen (weil's vllt. das erste Mal ist, DASS sie überhaupt darüber reden und es einfach gut tut ... nach all den Jahren).
Sie wird gehen, wenn sie soweit ist. Und dann wird sie auch alles unternehmen, was erforderlich sein wird. Mit voller Energie und ohne Kompromisse.

LG
A.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.12.2007 11:20
(@pappasorglos)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Kann irgend jemand dazu etwas sagen? Ein paar Tips/Ratschläge zu Vorgehensweisen? Argumentationshilfen?

Hi Toddi,

mir ist beim Lesen nicht klargeworden, wo der ganze Laden steht, finanziell gesehen, also Familie, Familienbetrieb, Haus usw. Das muss sie unbedingt wissen. Ist das 

  • A: ein Bonzenladen, der sich ein Hausmädchen hält
  • B: oder ein Familienbetrieb, der ums Überleben kämpft?

Es gibt bestimmt so Fälle, wo das ein reines Machtinstrument ist, wenn der Geldhahn zugedreht wird, aber genausoviele, wo das die Notbremse ist kurz vor der Insolvenz. Und es gibt nunmal auch Frauen, die sowas nicht sehen oder verstehen wollen, auf ihre Art Druck ausüben, den Lebensstandard hochzuhalten und so das Schiff umso schneller auf die Klippen zusteuern.

Von der Antwort auf diese Frage hängt es ab, aber ich fürchte, sie kennt sie selber nicht.

Im Fall A sollte sie ganz schnell das Weite suchen. Mit 20 Ehejahren hat sie dann auch trotz Unterhaltsreform genug Ansprüche auf Unterhalt, Zugewinn- und Versorgungsausgleich, dass sie sich keine Gedanken machen muss, auch ohne Kindesunterhalt.

Im Fall B solltest Du ihr mal den Kopf waschen. Die Trennung wäre der entgültige Ruin für alle, also auch für die Kinder, und wahrscheinlich gibt's da nichtmal eine gesetzliche Rentenversicherung, also das kann ganz bitter werden. Da ist wirklich Verantwortung gefragt, auch von Deiner Bekannten.

AntwortZitat
Geschrieben : 19.12.2007 12:50
(@toddi)
Schon was gesagt Registriert

Danke für die Antworten. Klar ist so eine Ferndiagnose nicht wirklich einfach. Aber die Antworten sagen mir, das ich nicht so verkehrt liege mit meinen Bemühungen  🙂

Zu Papi74:
Warum sie nicht selbst bei geht und sich informiert? Macht sie ja. Aber manchmal sind es die falschen Leute, die gefragt werden. Wir wissen ja, das es nicht nur eine entgültige Wahrheit gibt. Dann auch die ewigen Kontrollen. D.h. es ist kaum ein selbständiger Schritt möglich. Und dann gibt es eben einfach Leute, die eben etwas unbeholfen sind. Das soll nicht heißen, das sie nicht lernfähig sind, aber wenn Wege aufgezeigt werden kann es manchmal ganz nützlich sein.
Klar hat sie selber auch schuld an der Situation. Aber nur weil einer jahrelang den Diener macht, heißt es ja nicht, das man irgendwann doch mal aufstehen will. Und ich denke der/die eine oder andere hier aus dem Forum weiß auch sehr gut, daß das Wissen über etwas nicht gutes nicht gleichzusetzen ist mit der gleichzeitigen Abstellung des Mißstandes.
Die Sachen die Du angesprochen hast, habe ich auch angesprochen. Und nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Für uns (außenstehende) ist es auch logisch und einfach. Für den Betroffenen eben leider nicht.
Paartherapie: Welcher "richtige" Mann geht denn zum Seelenklempner um über seine Ehe zu sprechen? Nachher erdreistet der sich noch, ggf. anzumerken, das die Frau Bedürfnisse hat. Wenn dann wird das intern geregelt  :exclam:

Danke für Deine Antwort.

zu Besucherin
Schön auch die Meinung einer Frau zu lesen. Es ist keine Internetbekanntschaft. Ich lernte sie "live" kennen  😉 Ich sehe es ähnlich wie Du. Die Trennungsgeschichte ist auch nicht auf meinem Mist gewachsen. Den Wunsch hatte sie vorher schon. Allerdings konnte ich nicht umhin, Ihr mächtig recht zu geben, nachdem sie das eine und andere erzählt hatte, Ich will sie auch nicht an die Hand nehmen oder gar alles übernehmen. Wie Du so schön gesagt hast, laufen soll jeder selber. Aber ein bißchen stützen möchte ich und auch mal etwas anstupsen, wenn sie der Mut verlässt. Das ist auch mit der Grund, warum alles so zögerlich geht. Sehr viel Angst vor der Zukunft und sehr wenig Selbstvertrauen.

Auch Dir danke für die Antwort und den Rat mich nicht zu sehr aus dem Fenster zu hängen. Ich habe mich selber schon dann und wann dabei ertappt, das ich zu schnell zu weit vorgepescht bin. Ich bin bemüht "nur" Hilfe anzubieten. Anfordern und laufen soll sie aber selber. Nur manchmal kann ich eben einfach an die Decke fahren  :knockout: (und dann noch, welcher Mann kann eine Frau weinen sehen (außer die Ex  :rofl2:? - Wir sind meistens gar nicht so hart  :redhead:)

Zu papasorglos

Es ist weder das eine, noch das andere. Und er hat kein Problem, Geld auszugeben. Dem Betrieb geht es zwar nicht sonderlich, aber es liegt sicherlich nicht daran, das sie 3x im Monat Empfänge organisieren müsste. Interessanterweise hatte er mal das Einkaufen übernommen (sie gibt ja immer so viel Geld aus). Am Ende waren seine Einkaufsrechnungen 3x so hoch wie ihre (Aber sie hatte ja auch immer "Müll" eingekauft.)
Es ist also wie bei vielen. Kleine Firma und Häuschen. Beides normal verschuldet.
Und es geht m.E. auch nicht um Verantwortungslosigkeit. Sondern um Selbsterhaltungstrieb. Und was die Rente angeht. Hast Du recht. Es ist nichts da. Weder für sie, noch für ihn. Also auch von dieser Warte aus betrachtet, halte ich es persönlich für Sinnvoller, sich jetzt noch etwas selber um seine Belange zu kümmern, als auf eine mehr unwahrscheinliche Hoffnung zu setzen, das sich bis zum Alter noch alles regelt. Auf dieses ist sie übrigens auch von selber gekommen. Aber noch "braucht" er sie. Damit das Essen auf dem Tisch steht, wenn er nach Hause kommt und die Kinder versorgt sind. Und wenn die Kinder aus dem Haus sind? Und es ist wahrlich nicht so, das er an ihr hängt. Ich "durfte" beide mal eine zeitlang live erleben. Das ist einfach gelebte Lieblosigkeit und Ignoranz von seiner Seite aus.

Auch Dir danke für Deine Antwort.

Mit freundlichen Gruß

Toddi

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 19.12.2007 22:26