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Der "Wille" des Kindes (oder heißt es "Wunsch")?

 
(@tausigma)
Schon was gesagt Registriert

Hallo liebe Mitglieder.

Meinen bisherigen Weg kann man sich hier zusammenlesen:
http://www.vatersein.de/Forum-topic-31361.html

Im Laufe dieser paar Monate hat sich jedoch herauskristallisiert, dass unser Sohn lieber bei mir als bei der Mutter leben möchte. Ich schwöre hier Stein und Bein, dass ich fernab jeglicher Beeinflussung agiere und dem Kinde nichts einrede! Im Gegenteil: Ich spreche mit ihm über die Situation, dass er hier genau so zur Schule gehen müsste wir bei der KM (geht auch sehr gerne hin und die Lehrerin weiß nur Gutes zu berichten) und das ein Zusammenleben unsererseits auch nicht nur Spaß bedeutet, wie es jedes zweite Wochenende der Fall ist (Kino, Schwimmbad, Xbox, Camping, Ausflüge, Wanderungen).

Nichts desto trotz scheint sich der Wunsch des Kindes so sehr verfestigt zu haben, dass ich nicht weiß, wie ich damit weiterhin umgehen soll. Die KM (vorsichtig) darauf angesprochen hat bis jetzt leider nur "Streit" ergeben. Ich kann sie ja auch verstehen, weil sie bis dato unter der Woche "die Böse" sein muss, die ihn "früh" ins Bett schickt und auch mal "Nein" sagen muss.

Hart auf hart: Wenn das Kind (Jahrgang 2011) nun beim Jugendamt oder (ich hoffe es würde nie dazu kommen) vor Gericht überzeugend und aus freiem Willen diesen Wunsch äußern würde, wie würde entschieden?

Ich habe meinem Jungen immer wieder gesagt, und tue es auch immer noch, dass wir alle beim Schulwechsel nach der 4. Klasse gerne das Thema ernsthaft mit der KM besprechen können, aber es hilft nichts: Wenn die KM ihn Sonntag Nachmittags abholt, ist er sehr bedrückt und streckenweise sehr traurig.

Verstehen kann ich natürlich auch, dass es der KM finanziell ganz schön die Hosen ausziehen würde: 300€ die nicht mehr von mir kämen und 300€, die sie selbst aufwenden müsste. Wie es mit Kindergeld aussieht weiß ich noch nicht mal, ob sie das bekommen würde oder ich da auch Anspruch drauf hätte.

Unterm Strich bleibt folgende Frage von oben: Welches Gewicht hat das Wort / der Wunsch / der Wille eines 6-jährigen vorm JA, wenn sich die Eltern (hier die KM) nicht einigen könnten? Nur um es zu verdeutlichen: Ich spreche nicht vom Entzug des Aufenthaltsbestimmungsrechtes, des alleinigen Sorgerechts oder was auch immer in dieser Richtung. Das kann alles so bleiben.

Für eure Zeit und Mühen vielen Dank im Voraus und Gruß,
TauSigma

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 08.11.2017 21:28
(@ingo30)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Tau,

ab dem 14. Lebensjahr können Kinder gerichtsfest bestimmen, bei welchem Elternteil sie leben möchten. Davor kann man von einer wachsenden Wunsch ausgehen, der sicher dann schon mehr ins Gewicht fällt. Mit 6 Jahren haben hier Kinder aber ehrlich gesagt nichts zu melden. Das entscheidet ihr als Eltern und nicht Euer Kind.

Was würdest Du machen, wenn Euer Sohn dieses Verhalten so bei der KM zeigen würde (weil er sich in der Situation halt loyal zeigen will)? Würdest Du das so akzeptieren? Du musst hier noch nicht mal aktiv etwas tun. Da Du aber tolles Programm anbietest (was immer anders als der Alltag bei der KM aussieht) kriegt Eurer Sohn natürlich ganz automatisch "Lust auf mehr".

Wie würde es denn bei Dir selbst ausschauen? Könntest Du eine Betreuung sicher stellen? Gruß Ingo

AntwortZitat
Geschrieben : 08.11.2017 22:37
(@nadda)
Registriert

Hi,

mit 6 Jahren ist egal was er will - das ist Erwachsenenangelegenheit.

Und damit komme ich auch schon an den finanziellen Punkt, wenn der KM alles zusammenbricht bei einem Wechsel zu dir,
dann ist natürlich nicht bereit dazu. Falls du besser verdienst als sie, könntest du ihr auch anbieten auf KU zu verzichten.

Es geht hier ja erstmal darum das ein Kind beide Eltern haben will, und ihr als Eltern könnt euch auf alles einigen, auch auf die
Finanzen (zumindest solange keine Sozialgelder beantragt werden).

Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt erstmal über eine Umgangsausweitung zu sprechen. Dann sieht Sohnemann das es
bei Papa auch Alltag gibt.

LG
Nadda

AntwortZitat
Geschrieben : 09.11.2017 07:13
(@tsubame)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo,

Zwei Punkte sind für mich wichtig.

- Ihr lebt seit einigen Monaten dieses Trennungsmodell (Standard-Papazeiten) auf welches ihr euch ohne Druck und Geschrei geeinigt habt. Für das Kind, welches sich an die Trennung im täglichen Leben gewöhnt, wird jetzt klar, dass ein Elternteil nicht mehr ständig "verfügbar" ist und es ist traurig.
- KM und KV können sich in die Augen schauen (wie du schreibst) und miteinander normal reden. Ihr habt euch eine Elternebene erarbeitet. Das ist viel wert. Für euch und für das Kind.

Ich würde hier auf keinen Fall irgendwelche Alleingänge anleiern. Ihr beide, Mutter und Vater, müsst an einem Strang ziehen um es dem Kind leichter zu machen. Das heisst : ihr müsst euch zusammensetzen und gemeinsam sehen, was ihr tun könnt. Und dies nicht vor dem Kind oder wenn die KM ihn abholen kommt etc. Zwischen Tür und Angel. Habt ihr eine Lösung (Umgangserweiterung, Brückentage, geographische Nähe herstellen ...), dann setzt euch alle drei hin und ihr Eltern unterbereitet dem Kind den Vorschlag als Entscheidung. Und zwar gemeinsam. Das gibt dem Kind Rückhalt und Vertrauen. Ihr erklärt, warum ihr entschieden habt, dass er bei Mama nach eurer Trennung als Paar wohnt. Und warum ihr sein Anliegen jetzt ernst nehmt und eine Lösung gefunden habt. Mehr Papazeit.

Du solltest die KM nicht alleine lassen, falls das Kind bei ihr in die Richtung " ich möchte zu Papa ziehen" aktiv wird. Und erstere sollte dich nicht alleine kassen, wenn Kind und du bei dir darüber diskutiert. Auf keinen Fall solltest du dem Kind suggerieren, dass es dich "freut", dass es so reagiert. Und die KM im Gegenzug ihm mitteilt, wie "traurig" sie ist, dass Kind zum Papa ziehen will und sie "alleine" lässt.

Es gibt Kinder, in denen sich der Wunsch zum Wechsel tatsächlich verfestigt. Ihr könnt ihm als Eltern mitteilen, dass ihr mit ihm über seinen Wunsch redet werdet, wenn er zehn Jahre alt ist. Gemeinsam als Eltern, welche sein Wohl im Auge haben.
VG,
Tsubame.

AntwortZitat
Geschrieben : 09.11.2017 09:59
(@kasper)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Und damit komme ich auch schon an den finanziellen Punkt, wenn der KM alles zusammenbricht bei einem Wechsel zu dir,
dann ist natürlich nicht bereit dazu. Falls du besser verdienst als sie, könntest du ihr auch anbieten auf KU zu verzichten.

Ich kenne die allgemeine Forumsmeinung.
Allerdings kann ich das nicht mehr hören ... Kind bei der KM = dem Kind steht der KU zu, ansonsten muss man halt noch einen Nebenjob machen ... Kind bei KV = ist doch egal, seih froh das das Kind bei Dir ist.

Im Grunde bin ich der Meinung, das je mehr Mütter unter der Zahllast eines Kindesunterhaltes zusammenbrechen (je, ich weiß, dass hört sich echt fies an), desto schneller wird sich generell am KU wieder etwas ändern. Daher: je schneller, je besser.

Im übrigen, es ist zwar richtig, dass Kinder in der Regel erst mit 14 mitentscheiden können, wo ihr Lebensmittelpunkt sein soll. ABER, 1. gibt es auch Beschlüsse, die den Lebensmittelpunkt bei Elternteilen festgelegt haben, OBWOHL Kind 14 war und zu dem anderen Elternteil wollte. Hier wurde darauf abgestellt, dass eben nicht Kinder alles entscheiden können. 2. Wenn ein Kind mit 6 Lebenjahren anfängt sich gegen den Betreuungselternteil aufzulehnen, und sich weigert zur KM zu gehen, sich am Besten noch mit Händen und Füßen dagegen wehrt, wie soll das dann gehen? Da kann man auch nicht mit mangelnder Erziehungsfähigkeit kommen, denn Gewalt ist (zumindest auf dem Papier) gesetzlich verboten.

Gruß
Kasper

Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht Ändern kann, den Mut, Dinge zu Ändern, die ich Ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

AntwortZitat
Geschrieben : 09.11.2017 10:08
(@psoidonuem)
Registriert

Mit 6 Jahren haben hier Kinder aber ehrlich gesagt nichts zu melden. Das entscheidet ihr als Eltern und nicht Euer Kind.

Im Zweifel entscheidet das ein Richter und der wird definitiv mit dem Kind sprechen.

AntwortZitat
Geschrieben : 09.11.2017 13:39
Lausebackesmama
(@lausebackesmama)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

@ Kasper: ich wollte gerade den  :thumbup: klicken.  😉

@TauSigma: wie weit wohnt ihr denn aktuell auseinander? Könntet ihr den Jungen wöchentlich im Wechsel betreuen und er von beiden Orten aus die Schule erreichen? 

LG LBM

‎"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."

AntwortZitat
Geschrieben : 09.11.2017 14:12
(@nadda)
Registriert

Hi,

Ich kenne die allgemeine Forumsmeinung.
Allerdings kann ich das nicht mehr hören ... Kind bei der KM = dem Kind steht der KU zu, ansonsten muss man halt noch einen Nebenjob machen ... Kind bei KV = ist doch egal, seih froh das das Kind bei Dir ist.

Im Grunde bin ich der Meinung, das je mehr Mütter unter der Zahllast eines Kindesunterhaltes zusammenbrechen (je, ich weiß, dass hört sich echt fies an), desto schneller wird sich generell am KU wieder etwas ändern. Daher: je schneller, je besser.

Kann das durchaus nachvollziehen, allerdings bin ich trotzdem der Meinung das Eltern gemeinsam finanziell eine Lösung brauchen. Und mir ist es dann egal ob KV oder KM nicht zahlen kann. Für mich gibt es den Unterschied zwischen nicht wollen - was für mich absolut nicht geht, oder eben nicht können. Und wenn jemand es finanziell nicht gut stemmen kann, der andere aber nicht unbedingt darauf angewiesen ist, dann kann man auch drauf verzichten. Wichtig ist es das es den Kindern gut geht, und dazu gehören zwei Eltern die finanziell etwa gleich gut leben können.

Am Besten wäre hier dann auch immer ein Wechselmodell, weil dieser ganze Finanz- Macht- Wahnsinn wegfällt.

Realität ist aber leider, dass diese KU Zahlungen gerne für Machtspielchen genutzt werden. Wenn ein Elternteil arbeitet, aber das Geld nicht für KU reicht, dann sollte eine faire Lösung her, egal ob KM oder KV zahlen sollen. Generell wäre mir aber immer wichtiger das es meinen Kindern gut geht, das sie möglichst gleichwertig von beiden Eltern betreut werden, und dafür war ich auch bereit finanzielle Opfer in Kauf zu nehmen. Das würde ich auch heute noch tun, wenn dadurch die Elternbeziehung gestärkt werden würde.

Sauerei ist doch, wenn die Aufgaben ungleich verteilt werden. Finanzierung und Betreuung gehören gleichberechtigt aufgeteilt und wie das passiert sollten Eltern gemeinsam klären, vermutlich sollte man das auch schon in einer funktionierenden Beziehung für den Trennungsfall festlegen - weil das eben nach der Trennung selten noch klappt.

Und wegen seinem Wunsch zu wechseln: auch hier kann ich nur raten das als Eltern gemeinsam zu regeln. Vor einem Gericht ist das wie Lotto spielen. Wobei die Karten für den Vater wohl prinzipiell schlechter stehen.

Ihr seid 50km auseinander? Dann bleibt euch nur eine Umgangsausweitung, bei der Entfernung klappt ein Wechselmodell nicht mehr. Den Wechsel zum Vater gegen den Willen der Mutter wird es vermutlich nicht geben, bei einem Versuch übers Gericht gibt es vermutlich eine massive Verschlechterung eurer Elternbeziehung und das Kind bleibt trotzdem bei der Mutter.

LG
Nadda

AntwortZitat
Geschrieben : 09.11.2017 18:27
(@tausigma)
Schon was gesagt Registriert

@ Kasper: ich wollte gerade den  :thumbup: klicken.  😉

@TauSigma: wie weit wohnt ihr denn aktuell auseinander? Könntet ihr den Jungen wöchentlich im Wechsel betreuen und er von beiden Orten aus die Schule erreichen? 

LG LBM

Nein, das ist aufgrund der Entfernung von 50km und eines Landkreiswechsels nicht möglich. Weder für den Einen, noch für den Anderen.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 09.11.2017 19:56
(@tausigma)
Schon was gesagt Registriert

</schnipp>

Und wegen seinem Wunsch zu wechseln: auch hier kann ich nur raten das als Eltern gemeinsam zu regeln. Vor einem Gericht ist das wie Lotto spielen. Wobei die Karten für den Vater wohl prinzipiell schlechter stehen.

</schnapp>

LG
Nadda

Warum ist das so?

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 09.11.2017 19:57




(@tausigma)
Schon was gesagt Registriert

Vielen Dank für eure Meinungen. Wie immer wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen.

Ich habe für mich entschieden, unserem Sohn zu sagen, dass er dort wo er ist, gut aufgehoben ist, weil dort seine Freunde und seine Schule und Oma und Opa der KM sind. Wenn die 4. Klasse zu Ende ist, werden wir gemeinsam das weitere Vorgehen besprechen und seine Meinung respektieren. Das ist zwar noch dreieinhalb Jahre hin, aber im Sinne des Kindes wird es wohl das Beste sein.

Viele Grüße und vielen Dank für eure Zeit und Mühe,
TauSigma

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 09.11.2017 20:01