Hallo,
ich habe einen fast siebenjährigen Sohn mit meiner Ex-Frau, von der ich nun seit fast sechs Jahren getrennt bin. Die "Zusammenarbeit" hat an sich immer ganz gut funktioniert, solange ich in Konfliktsituation (kamen ca. 2 x im Jahr vor) letztenendes nachgegeben habe.
Seit Januar habe ich nun eine neue Freundin, die Hunde (Border Collies) züchtet. Die Hunde leben bei uns im Haus. Es sind insgesamt sechs Hunde, wovon 5 große sind (ca. 50-55 cm Widerristhöhe) und ein Papillon.
Und damit haben wir das Problem. Meine Ex-Frau untersagt mir, dass mein Sohn die Hunde sehen darf, da sie Angst hat sie könnten das Kind verletzen oder sogar angreifen und entstellen. Ich bin schon seit einigen Jahren in einer Rettungshundestaffel und nehme meinen Sohn regelmäßig zu unseren Trainings mit. Hier hat er noch nie Probleme gezeigt und spielt auch mit allen Hunden. Als wir das erste Mal bei meiner Freundin waren (da war sie es noch nicht), hat er etwas schreckhaft gewirkt, als die Hunde ins Zimmer kamen und uns freudig begrüßt haben. Ich nahm ihn damals auf den Schoß und dann war es auch ein paar Minuten später, nach dem sich die Hunde beruhigt haben, gut und er hat mit Ihnen gespielt. Wir waren vor ein paar Wochen, trotz des Wunsches meiner Ex, zum Grillen bei meiner Freundin und er hat NULL Probleme im Umgang mit den Hunden gehabt. Im Gegenteil. Er war sehr glücklich.
Das Unglück nahm seinen Lauf, als er das abends seiner Mama erzählt hat. Die fing dann nach eigenen Aussagen mit einem Weinkrampf an. Das Kind war so schockiert, dass es ebenfalls anfing zu weinen und dann sagte, das er böse auf mich sei, dass ich ihn dahin mitgenommen hätte und die Mama nun so traurig wäre.
Das war vor zwei Wochen. Seit dem endlose Schleifen. Ihr ginge es nicht gut, dem Kind ginge es nicht gut. Und wir müssten eine Lösung finden, sie würde aber nicht wollen, dass er alle Hunde sehen darf. 1-2 wären okay aber auf keine Fall mehr. Ihre Vorschläge basieren alle darauf, dass ich mich alleine (nur ab und zu mit meiner Freundin, weil er das angeblich nicht will) mit ihm treffe und wir das WE alleine verbringen. Momentan haben sowohl meine Freundin, also auch ich ein Haus. Das wäre theoretisch möglich, aber ich will das nicht. Ich habe sechs Jahre lang alleine gelebt und bin nun in einer neuen Beziehung. Mein Wunsch ist es, mein Sohn in mein Leben zu integrieren und kein Doppelleben zu führen! Zu dem kommt, dass wir im Begriff sind ein Haus zu verkaufen und evtl. werden wir dieses Jahr noch heiraten.
Soweit die Situation. Vielleicht etwas durcheinander geschrieben, aber um die ganze Geschichte zu erzählen, würde es Stunden dauern und es würde niemand mehr lesen. (Geht wahrscheinlich jedem von Euch so) Meine Fragen an Euch:
- Wie seht ihr die Situation?
- Was ratet ihr mir, um eine gütliche Einigung zu finden?
Ich habe keine Lust auf irgendwelche Rechtsstreite und es geht mir um meinen Sohn. Ich bin der Auffassung, das er sich wohl gefühlt hat und nun von seiner Mutter beeinflusst ist (bewusst oder unbewusst). Das Problem liegt bei der Mutter (hat sie selbst eingestanden) und nicht beim Kind. Sie macht ihr Problem allerdings zum Problem des Kindes und damit zu meinem Problem. Und das finde ich absolut nicht gut!!
Ich freue mich auf Eure Antworten
Der Papa vom Engel!
Servus Engel905 und willkommen im Forum!
Theoretisch obliegt es Dir, wie und mit wem der Umgang statt finden soll und wird, im Rahmen des GSR (geimensamen Sorgerecht da offensichtlich verheiratet) erst Recht ... nur sitzt die KM einfach am längeren Hebel. :exclam:
Bevor sich die Fronten unnötig verhärten, würde ich eine behutsame "Hinführung" zu Freundin samt Hunden anstreben, einfach damit Ruhe ist. Die anfänglich etwas spärlichen Treffen kannst Du m.E. relativ bald ausbauen, auch mit Zustimmung von Junior. Dann ist die Welt wieder in Ordnung.
Grüßung
Marco
Mit einem Lächeln zeigst Du auch Zähne!
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Ob ein Vorhaben gelingt, erfährst Du nicht durch Nachdenken sondern durch Handeln!
Moin Engel,
mal ein unorthodoxer, aber lebensnaher Vorschlag auf der Basis dieser Info:
Die "Zusammenarbeit" hat an sich immer ganz gut funktioniert
Menschen haben oft Angst vor etwas, das sie nicht kennen, mit dem sie - vielleicht als Kind - einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben oder über das sie mal irgendwas Schlimmes in der Zeitung gelesen haben. Die Angst Deiner Ex vor Hunden kann durchaus dazugehören. Bevor Du jetzt also irgendwelche Kopfstände machst, Deine Partnerin an Umgangswochenenden nicht mehr zu sehen oder Sohnemann sonstwie von diesen Hunden fernzuhalten (was angesichts Eurer Pläne mit Zusammenziehen und Heiraten sowieso illusorisch wäre): Wäre es eine Option, die Ex einfach mal zum Kaffee einzuladen, damit sie die Hunde selbst kennenlernt? Border Collies sind schliesslich keine Kampf-, sondern ausgewiesene Familienhunde. Und wenn sie sieht, dass es Sohnemann mit diesen Tieren gut geht, dass er Spass hat und nicht in Gefahr ist, könnten sich die Ängste schnell legen.
Ja, dafür müssten die Erwachsenen sich mal ein paar Stunden zusammenreissen, aber nachdem Ihr offenbar halbwegs vernünftig und respektvoll umgeht, sollte das kein Problem sein. Vor allem: Wenn Sohnemann sieht, dass Mama kein Problem mehr damit hat, ist auch sein Konflikt weg.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hi,
erkundige dich mal in Hundschulen deiner Umgebung ob sie einen speziellen Kinderkurs haben. Unsere Hundeschule bietet das an. Dabei lernen die Kindern gemeinsam mit dem Familienhund oder zumindest einem, mit dem sie zu tun haben den richtigen Umgang mit Hunden.
Vielleicht wäre das eine Option ,die deine Ex ein wenig beruhigen könnte, wenn sie weiß, das du verantwortungsvoll mit dem Thema umgehst und eurem Sohn den richtigen Umgang mit so einer Hundegruppe vermitteln kannst bzw. er das vermittelt bekommt.
Allerdings sollte sie dieses Vertrauen auch so bereits haben, wenn du in einer Hundestaffel tätig bsit 😉
LG Tina *auch mit einem Bodercolli-Aussi-Mix, der alle Kinder stürmisch begrüßt*
Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen
Und wenn sie sieht, dass es Sohnemann mit diesen Tieren gut geht, dass er Spass hat und nicht in Gefahr ist, könnten sich die Ängste schnell legen.
Hi Martin,
deinen Tipp halte ich einerseits für eine gute Idee - allerdings kann der andererseits auch schwierig umzusetzen sein.
Sag ich jetzt mal nach langjähriger hundeloser Ehe mit einem Hundephobiker bzw. Sohn einer Hundephobikerin. Weder meinem Ex noch meiner SchwieMu war beim Thema "Hunde" mit Vernunft oder gutem Willen beizukommen.
Als Hundeliebhaberin habe ich da von Anfang an energisch gegengesteuert, sodass meine beiden Kinder "Omas und Papas Macke mit Hunden" in Liebe und ohne Korrekturversuche bei den beiden Phobikern gelassen und selbst ein unbefangenes Verhältnis zu Hunden entwickelt haben. Dass die Kinder respektvoll bis zurückhaltend gegenüber fremden Hunden sind, schließt sich dabei nicht aus. Dass sie ihren Papa und ihre Oma lieben auch nicht.
Hallo Engel905,
der eine mag keine Bohnensuppe, die andere keine Hunde. Erzwingen oder korrigieren lässt sich da wenig. Liebevoll tolerieren lassen sich eine Menge Eigenarten - solange man sich dadurch nicht selbst verbiegt.
Empathie mit der emotional offenabr völlig überforderten KM
Die fing dann nach eigenen Aussagen mit einem Weinkrampf an. Das Kind war so schockiert, dass es ebenfalls anfing zu weinen und dann sagte, das er böse auf mich sei, dass ich ihn dahin mitgenommen hätte und die Mama nun so traurig wäre.
in Kombination mit Klarheit am Punkt "Das ist Mamas Problem, Schatz. Dafür kannst du nichts." halte ich hier für zielführender im Konflikt des Kleinen, als Korrekturversuche an einer so grundlegenden Abneigung gegen "viele" Hunde.
Mein (mittlerweile geschiedener) Ehemann war nie glücklich (und ganz sicher nicht dabei!!!) wenn die Kinder und ich Freunde mit Hunden besucht haben - aber er hat sich in seiner Not (und diese innere Not war für ihn sehr real und schmerzhaft) stets damit trösten können, dass ich als Mutter niemals das Wohl meiner Kinder gefährden würde und selbst wusste, was ich uns zumuten kann. An der Hundefrage ist unsere Ehe jedenfalls nicht gescheitert. An der Hundephobie von SchwieMu und Ex hat sich auch nach der Scheidung nichts geändert.
Eure Lage ist derzeit nicht einfach, ist mit viel gutem Willen aber hoffentlich lösbar.
Die "Bekehrung" der KM zur Hundeliebhaberin (auch noch mit der NExt als "Missionarin") halte ich dabei für wenig aussichtsreich. Die Erinnerung der KM an ihr jahrelanges Vertrauen zum KV jedoch für notwendig und mit etwas Geduld und Respekt auf allen Seiten auch für hinreichend. Die Abwertung des Phobikers halte ich in solchen Situationen für ebenso wenig hilfreich wie Zwang oder Desinteresse.
Alles Gute 🙂 Biggi
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muß auch tun.
(J. W. von Goethe)
Hallo nochmal,
vielen Dank für Eure Antworten!
Interessanterweise hat meine Ex keine Angst vor Hunden. Sie hatte selbst 9 Jahre einen Hund.
Aus den Erfahrungen der Vergangenheit liegt m. E. nach das Problem darin, dass sie die Situation nicht mehr kontrollieren kann und daher diese Panik rührt. Sie bekluckt quasi das Kind und kann/darf die Situation nicht kontrollieren.
Vor zwei Jahren habe ich schon einmal eine Frau kennengelernt. Da war das Verhalten ähnlich, nur es waren keine Hunde sondern etwas anderes. Die Frau hatte schneller das Weite gesucht als ich gegensteuern konnte...
Wie dem auch sei... Sie schließt aus, dass das Kind mit allen Hunden in Kontakt kommen darf und hat durch ihr Verhalten in Gegenwart meines Sohnes, ihn negativ beeinflusst.
Wir haben auch schon über ein Treffen mit den Hunden nachgedacht, aber das halte ich mittlerweile für keine gute Idee mehr. Da die Emotionen bereits so hochgekocht sind, kann die Situation nur eskalieren.
Was für Lösungen würdet ihr noch vorschlagen?
Gruß
der Papa vom Engel
Nachtrag zum Verhalten von Hundephobikern:
Meine Mutter hat wirklich sehr sehr große Angst vor Hunden. Sie hat uns Kinder dies aber nie gezeigt und hat in Situationen mit Hunden immer meinen Vater mit uns vorgeschickt und sich im Hintergrund gehalten, damit wir diese Angst ja nicht übernehmen sollen.
Doch selbst meine Mutter hat so gut wie keine Angst vor unseren Hunden und sitzt am Kaffeetisch, obwohl alle Hunde in Ihrer unmittelbaren Nähe sind.
Vor zwei Jahren habe ich schon einmal eine Frau kennengelernt. Da war das Verhalten ähnlich, nur es waren keine Hunde sondern etwas anderes. Die Frau hatte schneller das Weite gesucht als ich gegensteuern konnte...
Hallo Engel,
bei mir waren es meine Tochter (damals 5) und ich, die der Sohn (damals 6) meines seinerzeitigen LG nicht kennenlernen sollte, weil wir "schlechter Einfluss" sein sollten.
Der Sohn wurde gegen uns aufgehetzt und im Zwiespalt zwischen "die sind böse, sagt Mama, am besten vermeide ich jeden Kontakt" und "die sind nett, sagt Papa, und erwartet ein Minimum an Höflichkeit" sichtlich zerrieben.
Mein LG hat erst extrem spät gegengesteuert, da lag das Kind schon im Brunnen und unsere Beziehung gleich mit... obwohl es da auch noch viele weitere Themen gab. 😉
Lass' Dich nicht von Deiner Ex am Nasenring ziehen, sondern suche das Gespräch und mache ihr eindeutig klar, dass Du solche Spielchen (auf Kosten des Seelenfriedens Eures Kindes!) nicht akzeptierst und Du ihre Taktik durchschaust.
An der Stelle würde ich Dir gerne ein Buch ans Herz legen, die "Glücklichen Scheidungskinder" von Remo Largo. Nicht (nur) für Dich, sondern auf jeden Fall auch für Deine Ex!
VG WH
Hallo Wolkenhimmel,
vielen Dank für Deinen Buchtipp. Ich werde mir dieses Buch mal zulegen.
@All: Zusammenfassend sehe ich es aber schon richtig, dass niemand von Euch daran Anstoss nimmt oder gar unverantwortlich findet, dass ich meinen Sohn mit sechs Hunden zusammenlasse?
Ich danke Euch auch ganz besonders für die aufmunternden Worte!
Gruß
der Papa vom Engel
Moin Engel,
@All: Zusammenfassend sehe ich es aber schon richtig, dass niemand von Euch daran Anstoss nimmt oder gar unverantwortlich findet, dass ich meinen Sohn mit sechs Hunden zusammenlasse?
zumindest für mich selbst kann ich das bestätigen; ich gehöre allerdings auch noch zu einer Generation, bei der Kühe nicht lila sind, sondern auf Wiesen herumlaufen...
Unsere mediale Welt versorgt Menschen mit Schreckensnachrichten in beliebiger Zahl; wenn in Hamburg ein Hund ein Kind beisst, weiss man das eine halbe Stunde später per B*LD-Sensationsmeldung auch in München. Das erweckt bei manchen Leuten den Eindruck, als würden ständig Kinder von Hunden attackiert. Dass das Aufwachsen mit Tieren ein vollkommen normaler Vorgang ist, wissen viele gar nicht mehr - oder haben es vergessen; das "es könnte ja was passieren" schwebt über allem. Nachdem es bei Deiner Ex keine Hundephobie zu geben scheint, könnte der Grund aber auch viel banaler sein: Sie hat einfach Angst, dass es Junior bei Euch (zu) gut gefällt.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Vorliegen des gemeinsamen Sorgerechts solche Versuche der Einflussnahme frühzeitig abzublocken. Du weisst genauso gut wie die Mutter Eures Sohnes, was gut für ihn ist und setzt ihn keinen vermeidbaren Gefahren aus. Und kommst auch nicht auf die Idee, die Aktivitäten und anwesende Personen in Mutters Haushalt kontrollieren oder bestimmen zu wollen. Manchmal muss man das einfach einmal freundlich-deutlich aussprechen, um die Dinge geradezurücken.
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Du weisst genauso gut wie die Mutter Eures Sohnes, was gut für ihn ist und setzt ihn keinen vermeidbaren Gefahren aus. Und kommst auch nicht auf die Idee, die Aktivitäten und anwesende Personen in Mutters Haushalt kontrollieren oder bestimmen zu wollen. Manchmal muss man das einfach einmal freundlich-deutlich aussprechen, um die Dinge geradezurücken.
:thumbup: