Hallo Ihr,
ich schreibe Euch heute, weil ich nicht mehr weiter weiß und endlich WIRKLICHE Hilfe brauche ;(. VORSICHT LANG!
Der Sachverhalt ist folgender:
Januar 2009 haben meine Exfrau und ich uns getrennt, nachdem sie mich betrogen hatte. Nach unzähligen Gerichtsterminen wegen Scheidung, Unterhalt und Umgangsrecht etc. wurde es so geregelt, dass ich meinen Sohn (damals 4 Jahre alt) alle 14 Tage ein Wochenende sehen konnte, was am Anfang auch einigermaßen (!) gut lief, da wir „nur“ ca. 30 km von einander entfernt wohnten (bin näher an meine Arbeitsstätte gezogen). Nach bereits kurzer Zeit allerdings zog Madame mit unserem gemeinsamen Sohn zu ihrem Neuen, doppelt so weit weg – und riss meinen Sohnemann aus seinem Kiga und aus dem gewohnten Umfeld. Hierbei wurde ich nicht gefragt, sondern einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Dagegen konnte ich nichts tun. Aber auch gar nichts. In der Zwischenzeit hatten wir weiterhin Gerichtstermine unter anderem auch um die Frage zu klären, ob mein Sohn nicht bei mir besser aufgehoben wäre – aber natürlich wurde das auch abgeblockt. Ein Kind gehöre schließlich zur Mutter. Zum „Wohl des Kindes“ konnte ich aber wenigstens erreichen, dass ich meinen Sohn zweimal die Woche anrufen durfte, denn ohne diesen gerichtlichen Beschluss hatte meine Exfrau jedesmal eine andere Ausrede, warum mein Kind nicht telefonieren könne.
Plötzlich hörte ich allerdings von meinem Sohn ganz neue Sätze. Es war noch nicht einmal ein halbes Jahr um und er nannte den Neuen bereits Papa. Auf Nachfrage bekam ich raus, dass seine Mutter dies ihm aufdiktierte: „Du hast zwei Papas. Den Papa und den R.“ Der R. bin ich!!! Am Anfang versuchte ich ihm das noch auszureden, aber ich merkte, dass er zunehmend aggressiver wurde bei dem Thema. Ich konnte mir zusammenreimen, wie es in ihm aussehen musste, zumal er von seiner Mutter nur belogen und beeinflusst wurde.
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen zog meine Ex nach einem dreiviertel Jahr wieder um. Diesmal knapp 300 km (!) weit weg. Erfahren habe ich das durch meinen Sohn, dem in 6 Wochen drei verschiedene Versionen vom Umzugsort aufgetischt wurden. Nur um so lange wie möglich zu vertuschen wo sie wirklich hinzogen.
Wieder passierte das ohne meine Zustimmung aber diesmal wartete sie wenigstens den Schulanfang ab und riss das Kind, das sich bis dahin bereits erneut an den KiGa gewöhnt hatte, wieder aus dem gewohnten Umfeld. Ich muss dazu sagen, dass sie da schon wusste, dass ich bereits eine neue Freundin hatte und wieder Vater werden würde. Als ich erfuhr wo sie hinzog und wie weit das war blieb mir schlichtweg die Luft weg. Als ich sie fragte, wie sie sich das denn bitteschön mit den 14 Tagen und den damit zusammenhängenden Spritausgaben vorstelle, erhielt ich nur eine Antwort: „DU willst ihn doch sehen, also musst DU auch dafür aufkommen!“. Jeglicher Versuch vernünftig mit dieser Frau zu reden und eine Einigung zu erlangen, schlug fehl. Auch auf mein Argument hin, dass Freitag nachmittag die Autobahn vom Berufsverkehr her unheimlich voll sein würde und das auch für ein Kind nicht angenehm wäre, ständig im Auto zu hocken, zuckte sie lediglich die Schultern. Also blieb mir wieder nichts anderes übrig als zu klagen. Inzwischen hatte ich meinen dritten Anwalt! Obwohl Auto- und Bahnfahrten gegenüber gestellt wurden (beides sauteuer!), war das Ende vom Lied, dass mir das zuzumuten wäre. Ich gab auf, wollte aber wenigstens noch eine vernünftige Ferienregelung erreichen. Auch dieses Vorhaben schlug fehl. Meine Ex war zu keiner Einigung bereit. Für sie wäre „doch trotz der einfachen 300 km Entfernung alles beim alten“ und sie würde dem bisherigen Umgang (alle 14 Tage) nicht im Wege stehen. Dass ich mir das mit noch einem Kind und mittlerweile wieder einer Familie nicht leisten konnte, sah natürlich keiner. Die Telefonate mit meinem Sohn (mittlerweile 6 Jahre alt) wurden zunehmend aggressiver, weil ich ihn einfach zu wenig abholen konnte. Hasstiraden und Beschimpfungen waren bei jedem Anruf an der Tagesordnung. Die Telefonate wurden immer kürzer und wenn ich auflegte war ich entweder wütend oder todtraurig. Schön waren die Telefonate schon lange nicht mehr.
Immer wieder flüsterte seine Mutter im Hintergrund: „Leg jetzt auf, wir müssen los!“ oder „Iss jetzt zu Ende, leg auf!“. Wenn es ihn nervte und er sich in ein anderes Zimmer verzog zum telefonieren, lief sie ihm hinterher, nur damit er endlich auflegte. Das hat er erzählt wenn er mal bei mir war.
Irgendwann wurde die Situation so unerträglich, nicht nur für mich und meinen Sohn, sondern auch für meine Freundin, unseren Sohn und meine Eltern, dass ich schlichtweg aufgab. Ich schrieb einen Brief, dass ich jetzt aufhören würde anzurufen, weil es sowieso nichts bringe und da sie zu keiner Einigung bereit sei werde ich ihn auch nicht mehr abholen kommen. Der Antwortbrief enthielt lediglich: „Deine Entscheidung tut mir leid, ich werde sie aber akzeptieren.“ Das Ganze ist nun fünf Monate her.
Letzte Woche hatte mein Sohn seinen 7. Geburtstag und ich habe versucht ihn anzurufen. Es kam wie es kommen musste, erst erreichte ich niemanden und dann hatte ich meine schnaubende Ex am Telefon, die mir meinen Sohn natürlich nicht gab. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Jeder rät mir, Gras über die Sache wachsen zu lassen. Wenn mein Sohn alt genug ist würde er schon von ganz allein kommen. Und dann würde es an mir liegen, ihm die Tür zu öffnen und ihm alles zu erklären. Aber ist es dann nicht schon zu spät? Vom JA erhoffe ich mir keinerlei Hilfe, die haben mich mehrmals übelst hängen lassen. Ich habe bereits Hilfe der CARITAS in Anspruch genommen, aber die waren genauso wenig hilfreich. Habt ihr noch eine Idee? Ich möchte meinen Sohn nicht aufgeben, der kleine Kerl ist doch erst sieben Jahre. Ich bin selbst lange ohne Vater aufgewachsen und möchte das für mein Kind nicht. Was kann ich am besten tun, bzw. was habe ich falsch gemacht?
Danke fürs „Zuhören!“.
Hi Tybalt
Warum geht das mit der Ferienreglung nicht?
Jedes Gericht würde dir m.E. die hälftigen Ferien zusprechen.
Ich würde vieleicht doch nochmal bei zuständigem JA vorsprechen und um Vermittlung bitten, wenn das nicht klappt, ab zum Gericht.
Dein Sohn steckt in einem Loyalitätskonflickt.
Die Telefonate funktionieren nicht, weil Mutti nicht will, das er mit dir telefoniert.
Dein Sohn kann da nichts für, er befolgt nur den Willen der Mutter.
Hör nicht auf zu kämpfen, dein Sohn ist noch zu klein.
Gruss Wedi
geh zum JA und bitte um Hilfe, denn du bist der Hilflose... nicht fordern oder poltern! bitten! somit weckst du die sozialpädagogische Ader des zuständigen MAs und dann wird er dir helfen! 😉
Moin!
„DU willst ihn doch sehen, also musst DU auch dafür aufkommen!“.
Damit hat sie leider recht. Der Umgangselternteil ist für die Gestaltung der Umgänge verantwortlich und hat auch sämtliche Kosten dafür zu tragen. Eine ganz geringe Chance besteht, dass Du sie per Gerichtsbeschluss eine Kostenbeteiligung aufdrückst, da sie für die grosse Entfernung und damit verbunden höhere Kosten verantwortlich ist. Aber wie gesagt - die Chance ist gering.
Theoretisch hätte sie ohne Deine Zustimmung gar nicht gemeinsam mit dem Sohn umziehen dürfen bzw die Schule und das Einwohnermeldeamt hätten ihn ohne Deine Unterschrift nicht an- bzw ummelden dürfen. Aber das ist in BRD leide blanke Theorie. Du siehst ja, dass es trotzdem geht.
Ich schrieb einen Brief, dass ich jetzt aufhören würde anzurufen, weil es sowieso nichts bringe.
Vernünftig!
Habt ihr noch eine Idee? Ich möchte meinen Sohn nicht aufgeben, der kleine Kerl ist doch erst sieben Jahre.
Ja, wir haben eine Idee. Umgang ist ein Grundrecht des Kindes und dafür musst Du kämpfen. Vor Gericht wirst Du ziemlich sicher eine vernünftige Umgangsregelung bekommen, aber dafür musst Du Gas geben. Das ganze funktioniert im Dreisprung:
1. Versuche im gespräch mit Mama eine Regelung zu finden. Klappt das nicht, dann...
2. Elterngespräch beim Jugendamt gemeinsam mit Mama. Klappt das auch nicht, dann...
3. Antrag auf Umgangsregelung ans Amtsgericht raushauen. Das klappt dann.
Die anzustrebende Umgangsregelung sieht folgendermassen aus:
alle 14 Tage Freitag Mittag bis Montag früh + alle 14 Tage ein Nachmittag inkl. Übernachtung + alle Ferienhälften + alle grossen Feiertage im jährlichen Wechsel. So in etwa beschliessen die Gerichte heutzutage diese Regelungen.
Ob der grosse Distanz musst Du u.U. Abstriche hinnehmen. Aber im Wesentlichen sollte diese UR Dein Ziel sein.
Greetz,
Milan