Hallo,
ich habe mal wieder ein Problem, das ziemlich vielschichtig ist. Daher weiss ich auch nicht so recht, ob es hier eingestellt werden sollte oder bei "Kinder". Aber ihr werdet das dann schon entscheiden.
Eigentlich sind es zwei Probleme. Weiss gar nicht wie anfangen.
Wie viele von euch wissen, lebt die 13- jährige Tochter meines Mannes nun seit 2 Jahren bei uns. Bisher besucht sie ziemlich regelmässig alle 14 Tage am Wochennde ihre Mutter und Geschwister. Das jeweils andere Wochenende verbringen die Kinder hier bei uns, so dass die Geschwister jedes Wochenende und auch die gesamten Ferien zusammen verbringen ( halb dort , halb hier ).
So, nun haben wir aber das Problem, dass J. nicht mehr zu ihrer Mama fahren möchte. So richtig gerne ist sie noch nie dahin gefahren, aber wir konnten sie immer wieder davon überzeugen, dass es gut und richtig wäre, den Kontakt zur Mama nicht abzubrechen.
so quälen wir uns nun seit fast 2 Jahren so dahin.
Doch inzwischen ist es so, dass J. wirklich nur noch sehr, sehr widerwillig fährt und wir eigentlich auch davon überzeugt sind, dass es nicht mehr dem Wohl des Kindes entspricht dorthin zu fahren.
Bei jedem Besuch wird J. von der Mutter regelrecht fertig gemacht. Sie wird für alles verantwortlich gemacht, für jeden Streit in der dortigen Familie, für die schlecht Gemütsverfassung der Mutter, und vor allem dafür dass " die Geschwisterliebe fehlt ". Weil ja J. schliesslich zu ihrem Vater gezogen sei und die Geschwister sie nun nicht mehr als Schwester betrachten würden.
Von diesen Konflikten sehen wir aber bei unseren Aufenthalten mit den Kindern absolut nichts, ganz im Gegenteil. Die Geschwister freuen sich immer sich zu sehen, verbringen die Zeit ohne Streit miteinander. Dort scheint es ganz anders abzulaufen.
J. will nun einfach nicht mehr dahin.
Wir sind aber nun der Überzeugung, dass man eigentlich die Besuche immer fördern sollte, wir wollen ja auch, dass das Kind eine Beziehung zur Mutter hat und wieder verbessert. Doch leider wissen wir nicht mehr was eigentlich richtig ist.
So, das ist nun das eine Problem. Jetzt kommt noch eines dazu. Selbst wenn wir jetzt sagen würden, ok, wir brechen die Besuchskontakte zur Mama ab , dann hätten wir hier in unserer Familie ein neues Problem.
Wir sind ja Patchwork. Das heisst, dass ich auch noch ein paar Kinder habe. Vor allem meine 16- jährige Tochter ist da ein großes Problem. Sie besteht darauf, dass J. alle 14 Tage zu ihrer Mama fährt. Denn sie sagt, es war von Anfang an so ausgemacht, dass wir, die " Stammfamilie " zumindest alle 14 TAge das Wochenende wieder " Wir " sein können. Das ist ihr , sowie auch meinen anderen Kindern, sehr wichtig. Sie fühlen sich von mir belogen und nicht für wichtig genommen, wenn ich nun zustimme, dass J. überhaupt nicht mehr zu ihrer mutter gehen muss.
Ich weiss nun überhaupt nicht mehr, was ich tun soll. Was ist richtig, was ist falsch ? Kann mir da jemand helfen ?
Moin,
ich sehe auch das Problem, wenn J nicht mehr zur Mutter fährt, dass dann die Mutter die anderen Kinder nicht mehr zu euch lässt.
Was den Punkt "Kindeswillen" angeht, bin ich zwiegespalten. Was Du schreibst, macht auch auf mich subjektiv den Eindruck, dass es für das Kind nicht gerade eine Freude ist, zur Mutter zu fahren. Andererseits ist es für das Kind auch sicher nicht unbedingt eine Freude, zur Schule zu gehen und das müssen sie auch, ob sie wollen oder nicht. Und ein weiterer Aspekt ist, dass man das Kind sicher jetzt noch weiter "dazu nötigen kann", in 2-3 Jahren aber sicher nicht mehr.
Was Deine Kinder angeht: auch schwierig! Wenn aber die Situation sich ändert, dann müssen sie da durch. Absprachen über das abendliche Weggehen oder die Höhe des Taschengeldes werden ja auch immer wieder mal neu verhandelt. Und sollte irgendwann die Entscheidung fallen, dass J nur noch zur Mutter geht, wenn SIE das will, dann muss eben auch über die J-freien Wochenenden neu verhandelt werden. Ich verstehe da auch den Gedanken Deiner Kinder, finde aber, dass sie da J ganz schön ausgrenzen und irgendwie "unwillkommen" behandeln. Aber das kann jetzt natürlich an der verkürzten Darstellung liegen. Unternehmungen zwischen Dir und Deinen Kindern können ja ungehindert und unabhängig von Js Aufenthalt bei der Mutter trotzdem allein stattfinden.
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Guten Abend,
ich glaube nicht, dass die Mutter das so einfach machen kann, die Kinder nicht mehr zu uns lassen. Erstensmal würden die Kinder sich das nicht gefallen lassen, und zweitensmal wollen ja nicht wir, dass J. nicht mehr zu Mutter fährt, sondern unsere SPFH und auch die SB vom Jugendamt hier. Wir wehren uns ja momentan noch dagegen. Ich denke mal, die Mutter müsste auch gute Gründe haben um den Besuch der Kinder hier zu verhindern. Ausserdem ist sie eigentlich immer recht froh, wenn sie die Kinder los ist.
Was die andere Sache betrifft, ist das nicht so einfach. Mein Mann arbeitet Schichtdienst und hat sehr selten am Wochenende frei. Er hat es sich jetzt immer so eingerichtet, dass er die Wochenenden zum größten Teil frei hat, an denen seine anderen Kinder hier bei uns sind. Die Wochenenden die J. bei ihrer Mama verbringt, arbeitet er. Das heisst, dass er nicht da wäre, wenn J. hier bleiben würde. Aber J. macht das angeblich nichts aus, hauptsache sie muss nicht zur Mutter, sagt sie.
Meine Kinder behandeln J. normalerweise nicht als unwillkommen. Aber sie wollen eben ein paar Familientage ohne J. Man kann dies nicht so einfach hier erklären, da dies viel mit der Vergangenheit meiner Kinder zu tun hat, die sehr gewaltgeprägt war. Kann man nicht so auf die Kürze schildern.
Hallo ! Dringend !!
Gestern war unsere Familienhelferin da. Sie hat mit J. gesprochen und die hat ihr nun gesagt, dass sie absolut nicht mehr zu ihrer Mama fahren möchte. Sie möchte die Besuchskontakte völlig abbrechen.
und die Familienhelferin hat ihr gesagt, das wäre kein Problem, das könne sie selbst entscheiden. Nächsten Donnerstag, wenn die Mama sie für die Herbstferien holen würde, müsste sie ihrer Mutter nur sagen, dass sie nicht mehr mitfahren will und damit wäre die Sache geregelt. :question: :question:
Also, ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass das SO einfach ist. Es gibt ja schliesslich ein Gerichtsurteil, in dem der Umgang fest vorgeschrieben ist. Daran muss man sich ja halten. Ich verlange das von meiner Exfrau ja schliesslich auch.
Glaubt ihr wirklich, dass J. so ohne weiteres den Kontakt abbrechen darf ?
Es ist sogar so, dass ich als schlechter Vater hingestellt werde, der nicht an das Wohl seines Kindes denkt, wenn ich sie mehr oder weniger zwinge zur Mutter zu gehen :knockout:
Wie würdet ihr euch verhalten ? Es hängt ja auch noch so viel anderes dran an der ganzen Geschichte. So einfach ist das ja nun alles auch wieder nicht.
Aber wie sieht es rein rechtlich erstmal aus : Darf das Kind von sich aus die Kontakte einfach abbrechen ?
PS. : Für die, die es nicht wissen : Die Stieftochter von soulsister ist meine Tochter, ich dränge mich hier also nicht in einen Thread der mich nichts angeht !!
Hallo Dadwithouthope,
ich teile auf ganzer Linie Deine Bedenken. So...
und die Familienhelferin hat ihr gesagt, das wäre kein Problem, das könne sie selbst entscheiden. Nächsten Donnerstag, wenn die Mama sie für die Herbstferien holen würde, müsste sie ihrer Mutter nur sagen, dass sie nicht mehr mitfahren will und damit wäre die Sache geregelt. question question
kann´s ja wohl nicht gehen und wird es auch nicht. Abgesehen von den verschiedenen Befindlichkeiten und vorgeblichen Konflikten existiert ein gültiges Umgangsurteil. An das habt Ihr Euch zunächst zu halten. Und nein, noch entscheiden 13jährige hier nicht, ob sich an Urteile gehalten wird oder nicht. Du als Betreuungselternteil hast den Umgang zufördern und ggf. auch gegen den Unwillen Deiner Tochter durchzusetzen.
Wenn schwerwiegende Gründe dagegen (Stichwort Kindeswohlgefährdung) sprechen, sind diese glaubwürdig vorzutragen und eine Abänderung des Umgangsurteiles zu beantragen. Da würde auch aller Wahrscheinlichkeit nach die Tochter gehört.
Alternative wäre mit der Mutter über die Unlust der Tochter zu sprechen und mit ihr friedlich eine modifizierte Umgangsvereinbarung zu finden.
Ein konkreter Tipp? Ich würde sehen, dass Ihr den Umgang noch 1-2 Jahre aufrecht erhaltet und dann nochmal Bilanz zieht.
LG,
Mux
Moin dwh,
auch ich halte die schlichte Gleichung "Kindeswille ist Kindeswohl" für nicht tragfähig. Wenn J. morgen keinen Bock auf Schule, übermorgen auf Knabenbesuch über Nacht und überübermorgen auf Drogenkonsum hat, würde ja auch niemand dafür plädieren, dem armen Kind doch einfach seinen Willen zu lassen.
Wenn J. die Besuchskontakte abbricht, löst sie kein Problem, sondern verdrängt es nur, indem sie ihm aus dem Weg geht. Soll das ein praktikabler Weg für die Zukunft eines jungen Menschen sein: Alles, was einem nicht passt, blendet man einfach aus?
Es mag gute Gründe dafür geben, dass J. ihre Mutter derzeit nicht besuchen will - aber dann dürfen die (ganz ungeachtet des Umgangsurteils) nicht einfach ausgeblendet, sondern müssen eruiert und nach Möglichkeit beseitigt werden. Zum Beispiel mit Hilfe eines Familientherapeuten, der mit Mutter und Tochter eine neue Basis für Kommunikation und Respekt erarbeitet.
Es gibt hier eine recht eindeutige "Forumsmeinung" darüber, dass Umgang nicht von "Kind hat keine Lust" abhängig sein kann. Und die gilt nicht nur für "Kind will nicht zum Vater".
Grüssles
Martin
When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.
Hallo, danke für eure Antworten.
Ich stimme euch da voll und ganz zu. Denn ich würde es im umgekehrten Falle auch nicht durchgehen lassen.
Ich habe heute euch schon mit der Therapeutin bei der Erziehungsberatung gesprochen. Da geht meine Tochter seit über einem Jahr hin, eben wegen dem Problem, das sie mit ihrer Mutter hat. Ich habe dieser Dame auch gesagt, was die Familienhilfe gestern gesagt hat und habe sie gebeten heute mit J. darüber zu sprechen ( J. hat heute dort einen Termin ) und sie zu überzeugen dass sie doch noch einige Zeit zur Mama gehen solle.
Das größte Problem ist aber leider, dass alle meine Versuche Gespräche mit der Mama herbeizuführen, egal ob bei der Erziehungsberatung, beim Mediator, oder einfach nur zwischen uns, von der Mutter total abgelehnt werden. Sie will einfach nicht, denn sie sieht kein Problem. Denn J. ist eben von mir negativ beeinflusst und deshalb wolle sie nicht zur Mama. SIE habe nie irgendetwas falsch gemacht, also gäbe es da auch nichts zu besprechen. Punkt.
Und so stehe ich da vor einem riesigen Problem. J. ist total wütend auf mich, weil ich sie nicht verstehen will. Mama hackt das ganze Wochenende nur auf ihr rum, schiebt ihr die Schuld an Mamas sämtlichen Problemen zu und lässt es zu dass die Kleineren J. piesacken, schlagen und ärgern. Wenn J. sich beschwert, dann heisst es nur " du bist selber schuld. Wärst du nicht zum Papa gezogen, dann würden die anderen dich noch als Schwester sehen und dich mögen. So können sie dich eben nicht mehr leiden."
Und das jedes Wochenende ! Versteht ihr mein Problem ? J. kommt zu mir und sagt " Papa hilf ! " und Papa sagt, " da kann ich nichts machen, du MUSST dahin fahren. "
Warum hilft uns nur keiner ? Warum wird die Mutter nicht gezwungen mit mir oder sonst jemand über dieses Problem zu sprechen und es zu ändern ?
Hallo, ich muss diesen Thread nochmals aufgreifen, da es momentan sehr aktuell ist.
Wegen all der anderen Probleme die wir haben, geht diese Sache bei uns momentan ziemlich unter.
Es ist jetzt also Fakt, dass J. ihre Mutter nicht mehr besuchen muss. Seit Oktober war sie nicht mehr dort und wird auch allen Anschein nach nicht mehr tun. Auch jetzt an Weihnachten geht sie nicht zu ihrer Mutter und Geschwistern.
Vor einigen Tagen hat sie nun auch noch unserer SPFH gesagt, dass sie mit ihrer Mutter auch nicht mehr telefonieren möchte.
Auch das braucht sie nun nicht mehr.
Und nun zu meinem Problem.
Ich finde das nicht für richtig !! Im umgekehrten Fall würden wir das doch auch nicht akzeptieren.
Es kann doch nicht die Lösung des Problems sein, dass das Kind den Kontakt abbricht ?? Oder was meint ihr dazu.
Mir wird immer von allen Seiten gesagt, ich solle mich da raus halten. Aber ...... irgendwie denke ich, dass es nicht in Ordnung ist so.
Es ist doch schliesslich ihre Mutter. Und da sollte man doch alles daransetzen, dass der Kontakt bestehen bleibt, oder ?
Ps.: Seltsamerweise nimmt die Mutter das alles ohne Widerworte hin. Sie sagt, sie müsse das wohl akzeptieren und könne das Kind ja nicht zwingen.
Hallo Soulsister,
ich würde sagen, in 99,9% der Fälle hast Du Recht. Aber es gibt immer diesen berühmten Rest von 0,1% bei denen die Ausnahme richtig ist. J. musste - so erinnere ich mich - durch ihre Mutter auch einiges erdulden. Dass sie den Kontakt nicht mehr will war ja keine Ex-und-Hopp-Entscheidung. Die Mutter hat sich diese Ablehnung ja hart erarbeitet. Und dann - das ist nur meine persönliche Meinung, die keinen Anspruch auf Recht oder Gerechtigkeit erhebt -
macht es für meine Begriffe keinen Sinn, aus einem "Prinzip" darauf zu beharren.
Vielleicht verhilft ihnen ja auch eine "Pause" dazu, sich wieder anzunähern. Der Unterschied zu anderen Fällen ist doch, dass IHR J. nicht den Kontakt zur Mutter madig macht, sondern in dem Fall, dass sie einen Kontaktwunsch äußern würde, diesen auch unterstützt.
Deshalb finde ich das nicht vergleichbar. In eurem Fall geht der Wunsch nach Kontaktabbruch explizit vom Kind aus. Das ist für meine Begriffe etwas völlig Anderes. In so einem Fall wie eurem finde ich es nur legitim, dass ein Elternteil merkt, dass auch ein UmgangsRECHT Grenzen haben kann.
Ich würde also aus diesen Gründen in diesem Einzelfall nicht auf Umgang bestehen.
LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Hallo, LBM,
da bin ich aber froh, dass du das so siehst.
ich geh eben immer von mir aus und für mich wäre es die Hölle, wenn eines meiner Kinder mit mir nichts mehr zu tun haben wollte.
Aber mein Mann sagt immer, ich solle mich mit seiner Ex nicht vergleichen, sie sei eben anders wie ich. Oh ja, das stimmt wohl.
Vielleicht soll man da wirklich die Zeit arbeiten lassen. Falls J. wirklich irgendwann mal wieder den Kontakt aufnehmen will, wird sie von uns auf jeden Fall die volle Unterstützung bekommen.
Nun wünsche ich euch allen ein frohes Weihnachtsfest.