Hallo an alle,
ich bitte Euch zu einem Problem bei der Ausübung des Umgangsrechts um Eure Meinung.
Erst einmal vorweg ein paar Eckdaten zu der Familiensituation:
Ich habe eine 13 Monate alte Tochter, die ich zur Zeit in der Woche alleine versorge, da ich in Elternzeit bin und ihr Vater berufstätig ist. Ihr Vater und ich haben uns vor kurzem getrennt und wohnen seit knapp drei Monaten auch wieder getrennt. Leider ist unser Umgang miteinander nicht sehr entspannt, aber immerhin haben wir es geschafft, dass unsere Tochter ihren Vater jedes Wochenende sehen konnte, meistens auch an beiden Tagen. 🙂 Wenn der Vater in der Woche Zeit hatte, haben die beiden auch dann Zeit miteinander verbracht. Übernachtungen waren bisher noch nicht möglich, weil sie bisher noch morgens und abends gestillt wurde, sind aber in Planung. Ich rede nicht schlecht über ihren Vater, habe ihr ein Bilderbuch gebastelt, in dem auch sein Foto mit drin ist und sage ihr dann auch, schau her, das ist Papa, was sie auch schon versteht. Ich gebe dem Vater z. B. auch alle Fotos, die ich von unserer Tochter mache und bemühe mich auch sonst, die gute Beziehung zwischen Vater und Tochter nicht zu beeinträchtigen - was nicht so einfach ist, finde ich, wenn die Trennung noch so frisch ist. Aber klar, es lohnt sich, sich dem Kind zuliebe zusammenzunehmen, da sie uns definitiv beide braucht und auch immer sofort merkt, wenn dicke Luft ist und dann erst mal völlig aus dem Häuschen ist ;(
Glücklicherweise sind der Vater und ich uns bei Erziehungszielen und im Erziehungsstil weitgehend einig, was Einiges erleichtert. Dss unsere Tochter bei mir wohnt und er sie nur an Wochenenden sieht, haben wir beide einvernehmlich abgesprochen. Sie selbst konnte sich dazu noch nicht äußern, dafür sit sie zu klein. Aber man kann schon erkennen, dass sie ihren Papa sehr liebt und braucht, was mich immer wieder daran erinnert, dass ich da nix kaputt machen darf. Unser großes Problem ist allerdings, dass wir einfach überhaupt nicht sachlich miteinander über Konflikte reden können. Wir wollen jetzt beide eine Umgangsvereinbarung abschliessen, sind allerdings bei einem bisherigen ersten Termin bei der Familienberatung nicht zu Potte gekommen.
Dieses Wochenende wollten wir dann zusammen eine Umgangsvereinbarung erarbeiten. Der Vater hatte sich zwar nichts Inhaltliches überlegt, war aber bereit, anhand eines Musters von der Familienberatungsstelle die einzelnen Punkte abzuklappern. Zum Streit kam es dann, als es um den Punkt "Umgang mit Dritten" ging, da ich vereinbaren wollte, dass unsere Tochter keinen Kontakt mit der Ehefrau ihres Vaters hat.
Der Hintergrund ist folgender: Am Tag vor unserem Treffen hatte ich zufällig meinen Ex morgens mit seiner - 70 km entfernt wohnenden - Ehefrau spazieren gehen gesehen, von der er zu Beginn unserer Beziehung behauptet hatte, er empfinde nichts mehr für sie und die Ehe sei endgültig gescheitert. Ich weiss allerdings, dass die beiden Kinder zusammen wollten, was aber nicht geklappt hat und deren Beziehung wohl auch belastete. Ich habe nun die Befürchtung, dass seine (Noch-oder-wieder)-Ehefrau sich auf diesem Wege unsere Tochter als Wochenendkind zulegen will, da sie selbst offenbar keines bekommen konnte. Ein Gedanke, der für mich unerträglich ist! Vielleicht ist das Ganze auch nur eine unbegründete Sorge von mir, denn der Vater wohnt nicht mit seiner Frau zusammen, die wohl auch einen anderen Partner hat. Aber wer weiß, was sich da in Zukunft wieder entwickelt? Und wenn meine Befürchtungen völlig unbegründet wären, wäre es ja ein Leichtes für den Vater, mir dieses Zugeständnis zu machen. Er wollte dies aber auf keinen Fall, da er sich sonst so festlegen müsste. Ja, klar, das ist doch bei einer Umgangsvereinbarung immer so, dass beide Seiten sich festlegen, oder? :question: Ich lege mich ja auch fest und kann dann nicht einfach sagen "Nö. Heute kannst du deine Tochter nicht sehen, komm mal morgen wieder."
Meine Frage also: Verlange ich zuviel, wenn ich festlegen möchte, dass unsere Tochter die Nochehefrau ihres Vaters, zu der sie bisher keinerlei Kontakt hatte, nicht treffen darf?
Ich meine das nicht als rechtliche Frage, die rechtliche Seite kenne ich selber sehr gut. Ich würde einfach gerne Eure Meinung dazu hören, vor allem natürlich gerne von den Vätern unter Euch, die ja am Besten beurteilen können, ob sie sich auf so eine Regelung einlassen würden, wenn sie in einer vergleichbaren Situation wären.
danke schon mal
und viele Grüße
eine von den dreien unter einem Hut
Hallo DreiuntereinemHut,
ganz klar: In der Umgangszeit entscheidet der Umgangselternteil allein, was er mit dem Kind macht und wer dabei ist. Wenn die beiden wieder zusammenkommen sollten, kannst Du es sowieso nicht verhindern.
Lass Dich da nicht von Deiner Eifersucht in Probleme ziehen, die nicht notwendig sind. Wenn es nicht die Exfrau ist, wirds irgendwann eine neue Partnerin sein.
Wie ist das Sorgerecht geregelt?
LG LBM
"Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es ist die Entscheidung,
dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst."
Meine Frage also: Verlange ich zuviel, wenn ich festlegen möchte, dass unsere Tochter die Nochehefrau ihres Vaters, zu der sie bisher keinerlei Kontakt hatte, nicht treffen darf?
Hallo DreiuntereinemHut,
ja, Du verlangst zuviel. Es gibt keinen Grund, dem Ex vorzuschreiben, wer beim Umgang dabei ist. Aber ich kann Deine Gedankengänge nachvollziehen. Mir ging es ähnlich. Mein Ex hat mich wegen einer anderen Frau verlassen und diese Frau war bei den Umgängen immer dabei. Mir wäre lieber gewesen, sie hätte sich in Luft aufgelöst. Aber........nur ich hatte ein Problem damit, unsere Tochter überhaupt nicht. Im Gegenteil, sie mochte diese neue Frau von ihrem Vater. Da mir sofort klar war, dass ich kein Recht hatte, den Kontakt zu verbieten, habe ich von Anfang an auch nie etwas dagegen unternommen. Ich hätte mich auch nur lächerlich gemacht.
Geholfen hat mir die Tatsache, dass diese neue Frau ein gutes Verhältnis zu unserer Tochter hat. Es hätte ja auch eine ganz fiese Frau sein können, die keine Kinder mag. Ich würde Dir auch den Rat geben, stelle Dir immer die Frage, ob es für Dein Kind schlimm ist, wenn eine andere Frau beim Umgang dabei ist. Verhindern wirst Du diese Tatsache nie können - das ist auch gut so. Versuche bitte, damit klarzukommen. Denke dabei immer an das Kind. Auch wenn es schwer fällt.
LG,
Bella
Ich falle zwar hin, aber danach stehe ich wieder auf und gehe meinen Weg weiter. (U. Glas)
Freude für eine Stunde: Eine Flasche Wein
Freude für ein Jahr: Heiraten
Freude für ein Leben: Einen Garten anlegen
(Chin. Sprichwort)
Danke Euch beiden. LBM und Bella, für die schnellen Antworten.
Das Sorgerecht haben der Vater und ich gemeinsam, aber gerichtlich streiten möchte ich mich auf keinen Fall, das wäre bestimmt nicht schön für unsere Tochter.
Ob sie die Ex-Noch-Frau ihres Vaters mag, kann ich natürlich nicht sagen, sie hat sie ja erst ein paar Minuten gesehen. Da hat sie zwar gleich losgeschrieen, aber das ist ja auch nicht erstaunlich, da die Frau gleich ohne Vorwarnung anfing, die Kleine zu knuffen nach dem Otto, "Hallo, du süßer Fratz." Viel Ahnung von Kindern scheint sie nicht zu haben, aber wie auch, wenn sie keine hat.
Tja, ich werde es wohl hinnehmen müssen.
Danke für Eure Antworten!
Eine von dreien unter einem gerade zwickenden Hut
Hallo DuH,
sieh es auch mal von der anderen Seite. Du wirst sicher nicht den Rest deines Lebens allein verbringen wollen. Wie würdest du es finden wenn der Vater eurer Tochter gleichzeitig von dir verlangt das die Kleinen neuen Mann in deinem Leben kennenlernen darf. Die nächsten 17 Jahre würden sehr einsam werden 😉
LG
Franzi