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Wechselmodell - Erfahrungen

 
(@skorpion)
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Guten Morgen.

Ich würde mich freuen, wenn sich Durchreisende, die das Wechselmodell praktiziert haben, kurz die Zeit nähmen, hier ihre Erfahrungen zu posten.

Dabei interessiert mich vor allem

  • Anzahl und Alter der Kinder
    [*]Dauer der Zyklen (wöchentlich, zweiwöchentlich, 2:5:5:2 Tage etc)
    [*]Wie kam die Einigung auf das WM zustande
    [*]Wie lange wurde/wird das WM praktiziert
    [*]Wie kamen/kommen die Kinder damit klar
    [*]Wie kamen/kommen die Eltern damit klar

und was euch noch dazu einfällt.

Dankeschön.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 02.11.2006 12:50
(@sanne)
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Hallo Skorpion,

wir betreiben das WM seit anderthalb Jahren - seitdem die Trennung ausgesprochen wurde. Erst wechsleweise im gemeinsam gemieteten Haus und dann in getrennten Wohnungen.
Wir wechseln immer nach 3,5 Tagen (er - von Samstagabend bis Mittwochmorgen, ich - von Mittwoch mittag bis Samstagabend). Grund war eine ausgewogene Verteilung von Schulzeit und Wochenendzeit. Ausserdem konnten mein EX-Mann und ich so unsere Freizeittermine weiterhin wahrnehmen ohne für die Kinder einen Babysitter zu brauchen.

Die Kinder waren 6 und 11 zum Zeitpunkt der Trennung und wir waren beide sehr daran interessiert eine WM hinzubekommen (haben vorher schon Recht gleichberchtigt bei den Kindern aggiert).
Die Kleine kommt Recht gut damit klar - auch wenn sie neue Partner immer doof findet, weil sie möchte, dass wir wieder zusammenkommen. Bei der Großen ist es schwieriger und als es große Probleme zwischen ihr und Papa gab (Pubertät), war sie einen Tag mehr bei mir (diese Regelung war als klare Ausnahme gekennzeichnet und auch ein abgesprochener Termin zur Überprüfung der Neuregelung festgelegt) - nach 8 Wochen war der Bedarf weg und wir haben wieder das alte Modell aufgenommen.
Die beiden haben in beiden Wohnungen jeweils ein eigenes Kinderzimmer, die Spielsachen wurden aufgeteilt - wandern aber manchmal hin und her. Hort und Schule sind über das Modell informiert und auch die Klassenkameraden haben eine guten Überblick, wann sie wen wo erreichen. Die Wohnungen sind ca. 1 km voneinander entfernt - also gut zu Fuß oder per Rad erreichbar.

Geburtstage (für Verwandtschaft und Kinder) werden gemeinsam gefeiert und ausgestattet. Kleiderkäufe und Geschenke  werden abgesprochen und abgestimmt. Manchmal tauschen wir auch Kleidung aus - wenn ein Ungleichgewicht entstanden ist.
Wir Erwachsenen komme damit auch einigermaßen klar, ich muss allerdings meinen EX öfter sehen und hören als mir lieb ist, aber die Kinder sind mir das 100fach wert! Am Anfang gab es öfter Gerangel, wegen Verletzungen aus der Partnerschaft, aber das haben wir mitlerweile gut im Griff bzw. haben wir uns auch Hilfe geholt (Paarberatung - hatte wir vorher angefangen, Erziehungsberatung usw.). Bleibt noch die Scheidung.....

Hoffe, die Infos waren hilfreich.
Viele Grüße,
Sanne

AntwortZitat
Geschrieben : 02.11.2006 13:33
(@babbedeckel)
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Hi,

auch wenn ich nicht viel zu WM-Erfahrungen beizutragen habe, dann sage ich trotzdem, daß ist das Beste für die Kinder.
Aber das wissen wir ja alle hier.

@Sanne SUUUUPER wie du das -mit deinem EX- hinbekommen hast  :thumbup: :thumbup: Respekt.

Ich wollt auch -ganz am Anfang- dieses Modell fahren, aber da müssen halt alle Beteiligten mitspielen, ansonsten vergiß es.
Dann sind noch die JAs und FGs -meistens- nicht sehr begeistert. Es gäbe zu wenig Untersuchungen etc.pp.

Gruß
babbedeckel

Ein Ruin kann drei Ursachen haben: Frauen, Wetten oder die Befragung von Fachleuten (Georges Pompidou)

AntwortZitat
Geschrieben : 02.11.2006 15:08
(@leopardin)
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Hallo,

@ Sanne: 1a!

Ansonsten, und ihr Beispiel zeigt es:
1. Voraussetzung: beide Eltern wollen es und sind bereit, im Hohen Maße die Verantwortung  als ELTERN zu trage, und GEMEINSAM alle relavanten Lösungen zu erarbeiten.
2. Erwartungen, an das anderen Elternteil, Vorwürfe, Unflexibilität und Parteilichkeit mit den Kindern müssen ersatzlos gestrichen werden.
3. Die Eltern erklären den Kindern GEMEINSAm ihre Idee und die Vorteile dieser Lösung
4. bei Problemen werden sich die Eltern zusammensatzen und die neuen Lösungen erarbeiten

ich betone diese Punkte so explizit, weil meist nur ein ET diesen Plan hat, und der andere ET nicht wirklich bereit ist, mitzuarbeiten. Dies heißt, selbst wenn der erste ET diese Lösung durchbeboxt bekommt, werden die Kinder die Störungen mitbekommen, sie bekommen sie immer als 1. zu spüren.

Für die Kinder ist es meist mehr Aufwand, in 2 verschiedenen Haushalten zu leben, sie haben Hoffnungen (vertragen sich meine Eltern wieder),  Ängste und Unsicherheiten, müssen mit der neuen Situation klar komen, irgendwelche Sachen sind immer und grundsätzlich in der falschen Wohnung, meist sind die Wohnungen weiter auseinander, ein ET erlaubt anderes, als der andere, Probleme sind einfach vorprogrammiert.

Alles realtiv normale Probleme, wenn die Kommunikation zwischen den Eltern stimmt, GIFT, wenn nicht! Gift für die Kinder, die keinen Rahmen und kaum noch Stabilität haben.

In der Praxis wird meist Woche für Woche gewechselt, ich kenne auch einen Fall, da haben sich die Eltern es Tageweise geteilt, Vater fuhr Nachtschicht, es war immer einer für das Kind da. Der Kreaktivität sind keine Grenzen gesetzt, je älter die Kinder sind, desto mehr können sie in die Planung mit einbezogen werden.

Aber: Seid euch einig!

Herzlichst, Leopardin

Das Glück deines Lebens hängt ab, von der Beschaffenheit deiner Gedanken...
Mark Aurel
...und dem Wohlergehen deines Kindes
Leopardin

AntwortZitat
Geschrieben : 02.11.2006 15:47
(@melmi)
Rege dabei Registriert

..... zu beneiden Sanne  :imsmilin: .... leider ist das eben nur in 0,00000001 % die Regel, dass es so funktioniert und weiterhin das absolut gemeinsame Interesse an der gleichberechtigten Erziehung der Kinder besteht......kann man das als Musterbeispiel irgendwo aufhängen ??? Man(n) muss ja noch Ziele haben  😉

Life is a Rollercoaster 😉

AntwortZitat
Geschrieben : 02.11.2006 15:54
(@skorpion)
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Danke sanne.

@leopardin: Du scheinst aus deiner Praxis mehrere Fälle zu kennen?

Hintergrund dieses threads ist, daß man zum Wechselmodell noch relativ wenig findet, obwohl es mE weiter verbreitet ist als man gemeinhin annimmt. Das verunsichert jene, die das WM praktizieren, mich jedenfalls. Ich habe dadurch tw das Gefühl, meine Kinder zu Versuchskanickeln gemacht zu haben. In diesem Forum fällt der Begriff des WM öfters, mit haddock ist mindestens ein Vielposter dabei, und es würde z.B. mir und wahrscheinlich auch anderen betroffenen Lesern sehr helfen, wenn man auf einen pool von Erfahrungen zurückgreifen kann.

Ich erlaube mir mal, Hessenklaus Erfahrungen hierher zu kopieren. Vielleicht ergänzt er ja noch.

Ob das WM den Kindern gut tat oder tut? Ja und nein. Die beiden waren immer gerne bei mir (sehr oft fragten sie denn auch, ob sie nicht noch eine Woche länger bleiben könnten, was ich dann immer  mühselig mit meiner Ex klären musste, freuten sich dann aber auch auf die Woche bei der Mutter, obwohl sie sich sehr oft bei mir „ausheulten“ („bei Mama müssen wir ständig Staub saugen und abwaschen. Die Erwachsenen, also Ex und Freund, tun gar nichts“). Damals bestand ich auch noch darauf, dass die Kinder auch zur Mutter gingen. Der Jüngeren (heute 11 ½ Jahre alt) hat das WM gut gefallen, auch wenn sie seit Frühjahr d.J. mir  zu verstehen gegeben hat, dass sie zukünftig bei mir bleiben möchte. Dass sie dann in der richterlichen Vernehmung umgeschwenkt ist, höchstwahrscheinlich nach massiver Beeinflussung durch meine Ex, steht auf einem anderen Blatt.
Die Große (heute 14 Jahre alt) ist, wie ich schon oben geschrieben habe, seit 3 Jahren in therapeutischer Behandlung, weil sie nach der Trennung gewisse Auffälligkeiten zeigte. Im Sommer  letzten Jahres war die Therapeutin der Meinung, den wöchentlichen Wechsel doch besser zugunsten eines evtl zweiwöchigen Wechsels abzuändern. Das dauernde Wechseln im zu kurzen Rhythmus täte ihr nicht gut, sie könne sich nirgendswo richtig eingewöhnen. Ich habe dem dann auch in einem Gespräch mit meiner Ex zugestimmt und sie sagte (den Wortlaut habe ich heut noch im Ohr) : „Gut, dann nehme ich dann xxx zuerst“.  In der Folgezeit durfte die Große nicht mehr zu mir kommen, ja ich sollte sie wegschicken, wenn sie mich besuchen wollte. Wieder mal Ja :“das hätten sie auch tun müssen, um nicht die päd. Ziele ihrer Frau zu gefährden“. Jawoll, ich weise meinem Kind die Tür !!! In der Folgezeit gefiel es der Großen auch recht gut bei ihrer Mutter, war sie da doch nach der Schule unbeaufsichtigt und konnte tun und lassen, was sie wollte. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass kurz nach dem obigen Gespräch eine Aufforderung ihrer RAin zur Zahlung von KU kam, weil „xxx ja ausschließlich und zukünftig bei ihrer Mutter lebe“. Bis heute wurden keinerlei Versuche unternommen, dem Kind den Kontakt zum Vater wieder näherzubringen und Versuche meinerseits endeten mit  Verboten oder Schriftstücken der Rain.
Wie Du siehst, will ich das Thema eigentlich kurz fassen, aber wenn ich schon mal ins Schreiben komme...
Ich persönlich würde je nach Situation und Einzelfall über das WM nachdenken. Generell es abzulehnen, wie meine Rain, weil es für alle Beteiligten zu viele nicht kalkulierbare und nicht abgedeckte Risiken gibt, stehe ich nicht an.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 02.11.2006 16:14
(@sanne)
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Hallo @all,

danke für euer Lob.  :redhead: Für uns stand es zum Glück nie zur Diskussion anders zu handeln. Als mein Mann diese Bedenken geäussert hat (ich könne ihm die Kinder wegnehmen), war ich völlig vor den Kopf geschlagen - warum sollte ich sowas tun??

Wir hatten aber sicher auch eine andere Ausgangssituation als viel andere hier. Wir haben das Gleiche studiert und uns gegenseitig unterstützt das Studium auch zu beenden (da war die Große schon da). Und danach habe wir beide gesehen, dass wir Arbeit finden, die uns Spaß macht und wo wir Teilzeit arbeiten können - wegen der Kinder. Ich glaube, dass einzige was mein Ex-Mann nicht für die Beiden gemacht hat, war das Stillen!  😉
Daher war mir klar, dass er immens wichtig für die beiden Mädchen ist und sie für ihn. ICH wollte die Beziehung nicht mehr - warum die anderen dafür noch mehr leiden lassen?

Die Absprachen sind manchmal schwer und dieser dauernde Kontakt. Ich ärger mich auch über ihn oder bin eifersüchtig, wenn die beiden sich schon darauf freuen, dass er sie abholt. Aber das bin ich für mich oder spreche michbei einer Freundin.  Die Kinder haben damit nichts zu tun.

Es gibt wohl auch Studie (laut Erziehungsberatung), dass so ein Modell für kleinere Kinder einfacher ist. Den Eindruck habe ich auch - die Große scheint sich damit immer schwerer zu tun und sie läßt kaum noch ihre Kleider bei dem einen oder anderen (immer ein halber Umzug...). Da kann es gut sein, dass wir uns da ein neues Modell überlegen müssen.
Wir versuchen uns strikt an unsere Zeiten zu halten, damit gar nicht ein "Verhandeln" eintritt und darüber eine gewisse Sicherheit noch gegeben ist.

Es gibt auch Momente, wo wir nicht ganz einig sind oder uns die Kidner ausspielen. Wir versuchen uns vorher zu verständigen wegen möglicher Konflikte bzw. reden danach darüber und signalisieren den Kindern dann wieder die Einigkeit. Aber das geht auch wirklich nur, weil - Leopadrin hat es sehr eindringlich gesagt - wir uns einig sind, dass wir das beide wollen.  🙂

Viele Grüße,
Sanne

AntwortZitat
Geschrieben : 02.11.2006 16:24
(@skorpion)
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Einen Überblick über meine Situation will ich euch nicht vorenthalten:

WM seit 2004. Die Kinder waren damals (Trennung Anfang 04) 3 und fast 2 Jahre alt. Die Zyklen sind seitdem eine Woche lang, der Übergangstag ist Montag (Übergabe über KiTa / Hort). Ausnahmen sind möglich und finden auch oft statt, im groben bleibt die Zeit in beiden Elternhäusern aber gleich. Die Entfernung beträgt zwei Querstraßen. Wie die Kinder wirklich damit klarkommen wüßte ich auch gerne. Ich denke gut. Die in der Trennungszeit aufgetretenen Verhaltensauffälligkeiten sind jedoch schon seit dem Beginn des WM verschwunden. Die Große wünscht sich seit neuestem eine längere Spanne (2 Wochen), was auch schon tw umgesetzt wurde. Der Kleine ist mir aber dafür noch nicht weit genug (vom Zeitverständnis her), so daß ich das noch nicht generell einführen möchte.

Kommunikation zwischen der KM und mir findet zwar statt. Verstehen tun wir uns aber nicht, da ist eine Menge im Argen. Ich habe auch immer ein unsicheres Gefühl, wenn die Kinder bei ihr sind. Aber sie brauchen auch ihre Mutter.

Ich bin mittlerweile in einer glücklichen Beziehung, aus der auch ein weiteres Kind hervorgegangen ist.  Ganz problemlos ist das WM für diesen Teil der Familie zwar auch nicht, aber das ist nicht in den beiden großen sondern in der Person ihrer KM begründet. Das Verhältnis der Kinder untereinander und auch zu meiner Frau ist sehr gut.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 02.11.2006 16:55
(@haddock)
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Hi, Scorpion,

hier meine Eckdaten:
Trennung war Mitte 2002, da war Sohn etwas über 2 Jahre alt. Mein Stiefsohn 13 Jahre.
Ich hatte eine ziemlich stressige Trennungsphase, mit unendlichen Verletzungen und daraus resultierendem Mißtrauen.
Anfangs war Sohn überwiegend bei mir - lag daran, dass meine Ex sich etwas die Zügel aus der Hand hat nehmen lassen - sie war eben selbst zu unentschlossen und inaktiv, im Gegensatz zu mir - außerdem wollte sie auch Party und andere Typen auskosten. Am Stiefsohn hatte ich kein Sorgerecht und ausserdem konnte man das Verhältnis zu ihm zerrüttet nennen - das ist aber eine andere Geschichte.

Bei allem galt aber immer der Grundsatz, möglichst wenig schmutzige Wäsche im Interesse des Kindes und möglichst keine gerichtl Auseinandersetzungen.
Wir hatten auf meine Initiative hin (ich wollte es hinbekommen, dass sie auszieht und Sohn bei mir lässt) Trennungs-Beratungen mit dem Ziel den Verbleib des Sohnes zu klären wahrgenommen (habe den Löwenanteil der Kosten dafür übernommen).

Einem Versuch, mit dem Sohn einfach zu verschwinden bin ich mit einem Antrag auf ABR und Antrag auf EA des Verbleibes des Sohnes bei mir zuvorgekommen.
Diese Anträge habe ich nach mehreren Beratungsrunden zurückgezogen - im Gegenzug zog sie aus - mit Stiefsohn, aber ohne Sohn - allerdings innerhalb der Stadt 16 km weit weg.
Umgang von Mitte 2002 bis 04-2003: Sohn von Mittwoch nachmittag bis Donnerstag abends und Sonntag vormittag bis Sonntag abend bei der Mutter. Dieses Modell war scheiße! Die Zeit war sehr zerpflückt, und Sohn hat sehr schlecht darauf reagiert (Krupp-Husten, aggressives Verhalten, Hautauschlag , Essensverweigerung,Essen mit anschliessendem Erbrechen, ständige Infektionen).

Wir mußten was ändern! Ich wollte dass er hauptsächlich bei mir ist und alle 14 Tage Wo-Ende zur Mutter. Sie wollte es, dass er bei ihr ist und jede Woche Fr. bis Mo früh zu mir kommt.
Ich habe mich unter anderem von den Aufsätzen von Wera Fischer und Ursula Kodjoe zum WM bekehren lassen. Ergebnis der Mediation (und noch immer gültig):  Sohn von Samstag abend bis Mittwoch Mittag bei mir Rest bei der Mutter, 1 Mal im Monat Sohn schon von Freitag abend an bei mir (dies auf Wunsch der Mutter" damit sie mal ein ganzes Wo-Ende ausschlafen kann. Großzügige Urlaubsregelung und ausdrückliche Offenheit bei Ausnahmewünschen! Keine Telefonatbeschränkung - jeder darf jederzeit beim anderen anrufen.
Das ist ein Fast 50/50-Modell, wobei ich immer darauf achtete, Sohn etwas mehr als die Hälfte der Zeit zu betreuen um keine Ansatzpunkte für Unterhaltsforderungen und ABR-Ansinnen zu bieten - ich konnte ihr einfach nicht trauen (sie mir auch nicht, aber ich hatte nun mal die besseren Karten).
Kindergarten im Hinblick auf Erreichbarkeit für beide Eltern ausgewählt und im weiteren Verlauf einfach Verlässlichkeit demonstriert und Vertrauen aufgebaut.
Dem Sohn hat der Wechsel sehr gut getan, er wußte ganz genau wann er wo sein würde, und mit der Zeit hat er verinnerlicht, dass ihm keine Elternteil verlorenginge, ihn beide lieb haben und jederzeit für ihn da sind. Ich glaube es war für ihn unter den Umständen das Beste.
Seit kurzem bin ich in die Nähe der Schule gezogen - zufälligereise wohnen wir dadurch auch nicht mehr als 700 m von der KM entfernt, sodass Sohn jederzeit auch allein zum jeweilig anderen kann, wenn er will. Er hat bei mir sein Kinderzimmer und Spielzeug und Klamotten etc. Seit neuestem hat er auch bei der Mutter ein Kinderzimmer (Stiefsohn ist ausgezogen-zu seinem leiblichen Vater).
Seit der Vergleich bzgl. Nachehelichen Unterhalts ausgelaufen ist, achte auch nicht mehr auf "meine Kleidung/deine Kleidung". Es ist nun einfach Sohnes Kleidung - wo sie ist ist mir fast egal.
Kindergeld Teilen wir uns / Hortkosten und ÖNV-Kosten auch und  ich gebe die Hälfte des Steuervorteils der ST Klasse 2 der Mutter weiter. Ansonsten kaufe ich ihm vor allem Kleidung etc und alles was er so braucht - denn ich verdiene mehr als Ex und bin daher bereit auch mehr für Sohn auszugeben.
Wichtig ist mir noch zu sagen, dass ich und ich hoffe auch Ex absolut offen dafür bin es zu erlauben, wenn Sohn es irgendwann einmal anders haben will: Wechsel jede Woche, ganz zu mir, ganz zu Mutter oder so. Je älter er wird, desto besser wird er sebst artikulieren, was gut für ihn ist.

Zusammenfassung:
Trennung  Mitte 2002
WM seit 05/2003 Sohn war 3
Mittwoch Mittag bis Samstag abend (1xim Monat Freitag) bei der KM, ansonsten beim Vater
Jederzeit die Möglichkeit WO-Ende flexibel zu gestalten
Teilung der fixen Kosten ausserhalb der eigenen 4 Wände und der finanz. Vorteile.

Ich kann das WM nur weiterempfehlen und vertrete auch die Ansicht, dass es auch funktioniert, wenn die Eltern nur noch minimal kommunizieren können - aber eine Kleinigkeit dieser Fähigkeit muß schon sein.
Voraussetzung ist auch die Einigkeit, das beide Eltern wichtig für Kinder sind, und das der jeweils andere ET unverbrüchlich zum Kind gehört.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich meiner Ex (und sie mir) lange Zeit abgrundtief misstraute und so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben will (Wollte? - keine Ahnung- aber im Moment läufts gut) bin ich ein gutes Beispiel dafür das es auch dann geht - wenn keine unbedingte Harmonie auf der Paarebene besteht.

Uffa, soviel Text habe ich ja schon lange nicht mehr geschrieben - hoffe es war erträglich.

Gruß
Haddock

Edit: Das vorliegende Betreuungs- Modell ist auf Wunsch der KM in das Scheidungsurteil aufgenommen worden.
Schien mir noch wichtig zu erwähnen.

AntwortZitat
Geschrieben : 02.11.2006 22:39
(@bm-rk)
Registriert

Hallo Skorpion,

so schaut es bei uns aus.

Zwei Jungs derzeit 5 und 3! Trennung mitte 2005.

WM seit Trennung, wobei es ganz am Anfang immer zu einer Betreuungssituaion geführt hat, dass ich immer abends und nachts da war...und sie tagsüber. Dann hatte ich um die 40% und habe ich auf echte 50% gesteigert:
Woche 1: Papa Do (morgen) bis Sonntag (abend)
Woche 2: Papa Do (morgen) bis Samstag (vormittag)

Der Kontakt zur Ex ist recht gut. Wobei ich ab und zu den Eindruck habe, dass die solange ruhig ist, wie ich es bin...hm.

Schriftlich fixiert haben wir nichts, sie sieht den Sinn nicht darin. Ich hoffe, dass sich das nicht irgendwann rächt.

Für meinen Teil fühle ich mich ganz wohl, ich sehe die Kinder oft, kann auch mit ihnen telefonieren so oft ich will. Ich genieße es wenn die Kleinen bei mir sind.

Das WM kam einfach dadurch zu stande, dass wir es so machten. Ich sagte, dass ich die Kinder so und so oft sehen will, das ich Angst habe sie zu verlieren....
sie aktzeptierte das, auch weil sie mir die Kinder nicht wegnehmen will.
Da sie von daheim aus arbeitet, hat sie einen Riesenvorteil, muss sich nicht abhetzen...wenn die Kinder nicht da sind..hat sie Freizeit. Ich muss in dieser Zeit meine Arbeitsstunden nachholen...weil ich wenn Kinderzeit ist, für die Kinder da sein WILL. ...und ich genieße das (wie ja schon geschrieben), wenn die Kleinen bei mir sind. Es ist mir egal was meine Ex für Möglichkeiten hat...ab und zu macht es mich nur traurig.
Viel mehr traurig macht es mich, dass ich auch mal in einen leeren Zimmer stehe...aber...das kommt glücklicherweise selten vor.

Die Kleinen kommen jetzt ganz gut damit zurecht...les auch mal hier:
http://www.vatersein.de/forum-topic-6049.0.html

@ haddock
hast du nicht ein Excel-Sheet, um die Stunden für das WM zu notieren???

lg BM RK

The Future is not set. --
There is no fate but what we make for ourselves.

AntwortZitat
Geschrieben : 02.11.2006 23:05




(@haddock)
Nicht wegzudenken Registriert

...
@ haddock
hast du nicht ein Excel-Sheet, um die Stunden für das WM zu notieren???

lg BM RK

Ja, BM RK, da liegst du richtig. Ich trage ein von wann bis wann Sohn bei mir ist, und habe über Rechenformeln immer den Überblick zu wieviel Prozent Sohn sich im Monat / im laufenden Jahr oder seit der Zeitnotierung in meiner verantwortung befindet.
Hat auch den Vorteil, dass ich ziemlich genau sagen kann ob und wann ich Sohn am 31.11.04 wo abgeholt habe.
Wer möchte, gibt mir eine e-mail-Addy, dann schick ich die Datei los. Meine Adresse steht in meinem Profil, oder Kontakt über PN.

Gruß
Haddock

Ich werd jetzt mal versuchen hier Tabellen einzustellen:

[img][/im g]

Gelingt mir nicht :exclam:

AntwortZitat
Geschrieben : 02.11.2006 23:30
(@skorpion)
Nicht wegzudenken Registriert

Ich zitiere mal Kathrin aus einem anderen thread, vielleicht ergänzt sie ja noch...

wir praktizieren seit kurzem mit unserer 13jährigen Tochter ein 50/50-Modell. Wir haben die Regelungen dazu zwar notiert, aber nicht mit Unterschriften versehen oder so. Finanziell läuft das bei uns so, dass wir ein extra Konto eingerichtet haben (kostenloses online-Konto) auf das ich monatlich das Kindergeld überweise und jeder Elternteil noch einmal etwa die hälftigen (bisher allein vom Vater getragenen) Unterhaltskosten. Davon wird dann alles außer Verpflegung und Wohnen bestritten. Rücklagen die sich eventuell bilden werden für Urlaub und Sonderausgaben (Konfirmation/Jugendweihe etc.) genutzt.
Bis jetzt klappt das ganz gut.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 03.11.2006 12:27
(@edeltraud)
Schon was gesagt Registriert

das würde mich jetzt auch noch näher interessieren Kathrin......

So wie es aussieht hat Kathrin und ihr Ex es prima hinbekommen.

Mich interessiert aber momentan noch ein anderer Aspekt des WM.
Wie seht ihr das,  wenn ein Partner auf das WM besteht, aber um das hinzubekommen auf  fremde Hilfe zurückgreifen muss, obwohl der andere Elternteil Zeit für die Kinder hätte.....???

AntwortZitat
Geschrieben : 03.11.2006 12:34
(@skorpion)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo haddock,

Ich hatte eine ziemlich stressige Trennungsphase, mit unendlichen Verletzungen und daraus resultierendem Mißtrauen.
Anfangs war Sohn überwiegend bei mir - lag daran, dass meine Ex sich etwas die Zügel aus der Hand hat nehmen lassen - sie war eben selbst zu unentschlossen und inaktiv, im Gegensatz zu mir - außerdem wollte sie auch Party und (...)

War bei mir ähnlich, es hat ca ein Jahr gedauert, bis das WM stabil lief. Ihr Plan war eigentlich, daß die Kinder von Freitag bis Sonntag und nach "Bedarf" (ihrem) bei mir sind und von Montag bis Donnerstag bei ihr. Damit konnte ich mich nicht anfreunden, das wäre zwar auch eine Art WM aber auf dem Papier wären die Kinder bei ihr, mit allen Konsequenzen. Sie brauchte halt vor allem Freizeit und Geld. Ich habe dann Woche/Woche durchgesetzt, zunächst waren die Kinder trotzdem jedes WE bei mir, mittlerweile ist es aber recht konsequent. Will heißen, daß Abweichungen von 50/50 wieder ausgeglichen werden (in etwa jedenfalls, in Minuten rechnen wir da nicht...)

Bei allem galt aber immer der Grundsatz, möglichst wenig schmutzige Wäsche im Interesse des Kindes und möglichst keine gerichtl Auseinandersetzungen.
Wir hatten auf meine Initiative hin (ich wollte es hinbekommen, dass sie auszieht und Sohn bei mir lässt) Trennungs-Beratungen mit dem Ziel den Verbleib des Sohnes zu klären wahrgenommen

Paarberatung habe ich auch initiiert, wurde aber nur veräppelt. Im Ggs zu dir wollte ich auch nicht, daß die Kinder komplett bei mir bleiben, sondern weiter beide Eltern relativ gleichwertig behalten. Auch wenn ich der KM immer wieder ihre Kinder schmackhaft machen mußte. Mittlerweile habe ich auch das Gefühl, daß sich das ausgezahlt hat. Sie unternimmt wieder etwas mit ihnen und hat nicht mehr so oft Babysitter. Der Zwiespalt begleitet mich bis heute - es wäre in meinem Interesse, die Kinder ganz zu nehmen, aber es ist mE im Interesse der Kinder besser, wie es jetzt läuft. Einige von euch werden mich jetzt lynchen wollen, aber ich habe zweimal ausgeschlagen, als die KM mir angetragen hat, die Kinder ganz zu nehmen und sie käme jedes zweite WE. Ich weiß selbst nicht ob das gut war, aber ich habe dann immer Gesprächsrunden anberaumt, in denen sie Personen ihres Vertrauens dabei hatte, und versucht, ihr bei der Lösung der Probleme mit den Kindern zu "helfen" bzw sie darauf zu stoßen, daß die Kinder sie als Mutter brauchen und nicht als Tante. Und wie o.g. denke ich, daß sie die Kinder mittlerweile wieder mehr annimmt, und solche Ansinnen nicht mehr hat.

(...)wobei ich immer darauf achtete, Sohn etwas mehr als die Hälfte der Zeit zu betreuen um keine Ansatzpunkte für Unterhaltsforderungen und ABR-Ansinnen zu bieten - ich konnte ihr einfach nicht trauen 

Mache ich auch so, sicher ist sicher, und außerdem ergibt sich ein leichter Überhang bei mir immer von selbst.

Wichtig ist mir noch zu sagen, dass ich und ich hoffe auch Ex absolut offen dafür bin es zu erlauben, wenn Sohn es irgendwann einmal anders haben will: Wechsel jede Woche, ganz zu mir, ganz zu Mutter oder so. Je älter er wird, desto besser wird er sebst artikulieren, was gut für ihn ist.

Das sehe ich genauso.

Ich kann das WM nur weiterempfehlen und vertrete auch die Ansicht, dass es auch funktioniert, wenn die Eltern nur noch minimal kommunizieren können - aber eine Kleinigkeit dieser Fähigkeit muß schon sein.

In Anbetracht der Tatsache, dass ich meiner Ex (und sie mir) lange Zeit abgrundtief misstraute und so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben will (Wollte? - keine Ahnung- aber im Moment läufts gut) bin ich ein gutes Beispiel dafür das es auch dann geht - wenn keine unbedingte Harmonie auf der Paarebene besteht.

Das gibt Mut, man liest nämlich immer, daß das WM nur bei "harmonisch Getrennten" (für mich surreale Fiktion) funktioniert. Davon sind KM und ich auch nach fast 3 Jahren Lichtjahre entfernt. Unsere Harmonie beschränkt sich hauptsächlich auf basisorganisatorische Absprachen und den Einbahnstraßeninformationsfluß von mir zu ihr.

Ich denke trotzdem, daß das WM zwar nicht das nonplusultra aber die für die Kinder am wenigsten blöde Alternative ist.

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 03.11.2006 13:07