Wie mit der Trennun...
 
Benachrichtigungen
Alles löschen

Wie mit der Trennung von den Kindern leben?

 
(@peter68)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo zusammen,

im Sommer wird meine Exfrau mit den Kindern gute 300 km weit wegziehen.
Umgang haben wir soweit geregelt (alle 2 WE + hälftige Ferien). Soweit so gut oder besser schlecht. Bisher haben wir ein Wechselmodell gehabt.

Ich kann mir aber zur Zeit nicht im Entferntesten vorstellen wie das auszuhalten sein soll, wenn man seine Kinder 2 Wochen lang nicht um sich hat. Ich weiß es geht tausenden von Vätern und auch Müttern so. Was habt ihr gemacht, wie habt ihr Euch den Lebenssinn erhalten, wie lenkt ihr Euch ab?

Es interessiert mich sehr zu erfahren wie andere mit so etwas klar kommen. Kann man sich da wirklich dran gewöhnen?

Gruß
Peter

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 19.05.2011 12:45
(@brille007)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Moin Peter,

eigene Erfahrungswerte sowie die von vielen Usern dieses Forums sagen: Du wirst mit der Trennung von den Kindern am besten zurecht kommen, wenn Du die Trennung nicht zum Mittelpunkt Deines Lebens machst, sondern Dich in den neuen Lebensumständen einrichtest. Vielleicht ist es sinnvoll, umzuziehen und Dir neue Hobbys und Freunde zuzulegen. "Erlaube" Dir bei Gelegenheit auch eine neue Partnerin.

In jedem Fall darfst Du nicht in die Tretmühle kommen, nur vom Umgangstermin zu Umgangstermin zu leben und alles dazwischen nur als "nicht lebenswert" zu überbrücken. Auch als Arbeitnehmer kann man nicht nur von Wochenende zu Wochenende leben leben. Zumindest dann nicht, wenn man etwas leisten und Freude am Beruf haben möchte.

Auch bei den Umgangsterminen sollte die Trennung kein Thema sein; schon gar nicht unter der Prämisse "ich bin so traurig, wenn Ihr nicht da seid." Denn das lädt die Verantwortung für den status quo auf die Schultern der Kinder, die sich für Deine Traurigkeit verantwortlich fühlen werden, weil sie ja den Wunsch geäussert haben, mit ihrer Mutter wegzuziehen. Die Folge könnte sein, dass sie sich diesem Schuldgefühl dadurch entziehen, dass sie nicht mehr kommen wollen. Versuche stattdessen, Dich ehrlich an ihrem Leben interessiert zu zeigen, an Schule, an neuen Freunden, am Alltag - aber niemals mit dem Unterton "hach, das ist ja alles so schrecklich!" Und auch Gedanken daran, dass es Deinen Kindern am neuen Wohnort hoffentlich so schlecht geht, dass sie bald wieder zurück in die alte Heimat wollen, werden Dich nicht glücklicher machen.

Die Frage ist nicht, ob man sich daran gewöhnen KANN, sondern dass man es MUSS. Auch die Lebensqualität eines Sportlers wird nicht besser, wenn er nach einem Unfall jeden Tag mit dem Rollstuhl ins Stadion fährt und dort beklagt, was er alles hätte erreichen können.

Für das eigene Glück ist jeder selbst verantwortlich. Das meiste davon kommt aus dem eigenen Kopf.

Grüssles
Martin

When a mosquito lands on your testicles you realize that there is always a way to solve problems without using violence.

AntwortZitat
Geschrieben : 20.05.2011 11:21
(@midnightwish)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hi,

vielleicht ist der Vergleich nicht passend. Aber das Wesen von Kindern ist, das sie früher oder später das Haus verlassen und nicht mehr mit uns zusammenleben. Wenn das so ab 18 geschieht ist das etwas völlig normales und kaum ein Elternteil wird deswegen in Depressionen verfallen, sondern spätestens dann anfangen sein Leben nicht mehr rund um das Kind zu gestalten.

Klar, je jünger das Kind ist, desto schwerer ist dieses partielle Loslassen. Trotzdem denke ich ,wenn man es aus dem Blickwinkel betrachtet fällr es ein wenig leichter. Man freut sich auf die gemeinsame Zeit, kann aber nach einer Weile auch die Zeit ohne Kind genießen.

Gruß Tina

Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen

AntwortZitat
Geschrieben : 20.05.2011 11:29
(@peter68)
Nicht wegzudenken Registriert

Hallo Tina,
Hallo Martin,

vielen Dank für Eure Antworten, ich glaub da kann ich einiges von "mitnehmen". Im Moment fällt es mir halt schwer, mir so ein Lebensmodell vorzustellen. Klar hab ich dann wieder Zeit für Sport, Freunde, Urlaube usw..
Ich hoffe mit der Zeit gewöhne ich mich daran, andereseits bleibt mir ja auch nix anderes übrig, das Leben geht halt weiter. Am Anfang der Trennung konnte ich mir ein Leben allein auch nicht vortsellen, mittlerweile genieße ich es.

Grüsse
Peter

AntwortZitat
Themenstarter Geschrieben : 20.05.2011 11:50
(@staengler)
(Fast) Eigentumsrecht Registriert

Servus Peter,

mit der Trennung von den Kindern ist es sicherlich nochmal etwas anderes als die Trennung vom Partner.

So ein Verlust wirkt oftmals auch "im Stillen".
Damit möchte ich sagen, dass man möglicherweise an der Oberfläche wunderbar funktioniert, aber in eigenen Unterbewußtsein arbeitet es und wirkt sich entsprechend negativ aus.

Hör in Dich rein und sei Dir gegenüber offen und ehrlich!

Es ist ganz richtig, was Martin und Tina Dir schreiben und empfehlen.
Ich kann das nur unterstützen, und auch Du wirst erleben, dass Dein Leben gut weitergehen kann.

Aber versuche bitte nicht, Dir selbst was vorzulügen. Die Auswirkungen wären fatal.
Für Dich und damit auch für Eure Kinder.

Im Notfall holt man sich ohne Scheu kompetente Hilfe bei einem Therapeuten.

Wenn sich Deine Kinder im Augenblick freuen, dann freue Dich mit ihnen. Und freue Dich, wenn es ihnen gut geht.
Bleib aufgeschlossen und weiterhin ein verlässlicher Vater.

Akzeptiere die Situation, wie sie nun ist.

Damit öffnest Du Dir den Weg, weiter in die Zukunft zu gehen.

Gruß, Michael

sol lucet omnibus - die Sonne scheint für alle

AntwortZitat
Geschrieben : 20.05.2011 12:15