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´Trennung aus gem.Haus

 
(@nikolaus74)
Schon was gesagt Registriert

Hallo zusammen,
bin neu im "Trennungsgeschäft" und habe viele Fragen. Erstmal meine kleine kurze Geschichte.
Meine Frau hat vo 2 Wochen mir mitgeteilt, dass sie sich trennen möchte, wir sind seit 6Jahren verheiratet, haben 2 gem Kinder (2,3) und sie hat 2Kinder aus 1.Ehe mitgebracht.
Wir haben uns im 11/07 ein neues Haus gekauft (z.Z. ca 260TEuro) Schulden und vor 5 Wochen haben wir uns ein gebrauchtes Auto für 25TEuro gekauft.
Bei dem Haus hat meine Fam ca 40TEuro zugeschossen, Ihre Fam nichts; bei dem Auto hat meine Fam 11TEuro zugeschossen.
Meine Frau möchte ausziehen und hat wohl auch schon eine neue Wohnung, die Kinder nimmt sie mit. Sie wird zum 01.07 ausziehen und zum 01.08 eine Vollzeitstelle annehmen.
Das Haus kostet im Monat ca 900Euro.

Jetzt meine Fragen:
Hat meine Frau das Recht bei einem verkauf des Autos die Hälfte des Erlöses zu verlangen, oder ist kurz vor einer Trennung die Zugewinngemeinschaft nicht mehr gültig?
Wenn sie auszieht, muß sie trotzdem weiter das Haus mitabtragen?
Darf sie die Küche mitnehemn, sie sagt die Küche geht mit den Kindern.
Muß ich den Umzug zahlen, was muß ich überhaupt zahlen ???

Um viele Tipps und Antworten währe ich sehr dankbar.

Zitat
Themenstarter Geschrieben : 16.04.2009 22:23
(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Nikolaus,

bin neu im "Trennungsgeschäft"

Dann herzlich willkommen, denn hier bist du richtig. Das Wichtigste, was ich in deinen Worten lese, ist dieses:

Sie wird zum 01.07 ausziehen und zum 01.08 eine Vollzeitstelle annehmen.

Wenn sie das letztgenannte ernst meint und tatsächlich so durchzieht, dann wird dir hoffentlich ein erklecklicher Teil von dem Mist erspart bleiben, mit dem sich viele andere hier herumschlagen dürfen, weil es nämlich das Folgende bedeutet: Sie versteht Trennung wirklich als ein "ich nehme mein Leben selbst in die Hand", und nicht als ein "du bist für mich zwar der letzte Dreck, aber durchfüttern darfst du mich bis an mein Lebensende - oder bis an deines, was unter diesen Umständen der wahrscheinlichere Fall ist".

Kannst du denn einschätzen, wie ernst es ihr ist mit dieser Vollzeitstelle? Hat sie bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben? Denn du musst wissen: Sogar wenn sie das jetzt, in diesem Moment, wirklich ernst und ehrlich meint (und nicht einmal das ist sicher) - sie wird in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten auf genügend (H)Exenflüsterer und -flüsterinnen treffen, die ihr, wieder und wieder, das Folgende sagen werden: Weißt du nicht, wie anstrengend das ist, Kinder und Vollzeitarbeit? Eine Halbtagsstelle reicht doch auch. Oder ein 400-Euro-Job. Eigentlich ist sogar das zu viel. Du hast doch schon so viel Arbeit mit den Kindern! Und du hast einen ANSPRUCH !!! (Anm. Malachit: Die Zauberwörter "Hokuspokus" und "Abrakadabra" sind aus der Mode gekommen, heutzutage sagt man "Anspruch".) Nämlich den Anspruch, dass dein Ex für alles bezahlt! Nicht nur für die Kinder, das ist ja nur selbstverständlich und daher viel zu wenig, nein, auch und vor allen Dingen für dich, denn du bist die Mutter. Und wenn der Vater dadurch in Probleme gerät, was soll's? Es sind seine Probleme, nicht deine, und genau dafür seid ihr ja getrennt. Und lass dir ja nicht von deinem Gewissen sagen, das sei irgendwie ungerecht oder unfair. Das Gewissen ist eine Lüge, erfunden und gehegt von Männern, um Frauen zu unterdrücken, das Gewissen ist altmodisch wie ein Keuschheitsgürtel, und eine moderne Frau wie du braucht weder das eine noch das andere.

Willkommen im deutschen Trennungs- und Scheidungssumpf, dem größten Schmierentheater, das diese Bananenrepublik zu bieten hat. Ich hoffe für dich, dass dieser Kelch an dir vorübergeht, aber rede mit deiner Demnächst-Ex, und versuche herauszufinden, was sie wirklich will. Wenn ihr beide guten Willens seid, dann könnt ihr für die Kinder, für euch, das Haus, die Küche und das Auto eine vernünftige Lösung finden, und zwar in genau dieser Reihenfolge, und unabhängig von dem Bockmist, den Anwälte und Richter als Gerechtigkeit verkaufen. Wenn nicht - dann bereite dich vor auf den größten Kampf deines Lebens.

Alles Gute, und viele liebe Grüße,

Malachit,
dessen Finger gelegentlich schneller über die Tastatur tanzen, als seine Gedanken hinterherkommen könnten.

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

AntwortZitat
Geschrieben : 17.04.2009 02:44
(@malachit)
(Fast) Eigentumsrecht Moderator

Hallo Nikolaus,

noch einmal ikke, und diesmal einigermaßen sachlich.

Meine Frau hat vo 2 Wochen mir mitgeteilt, dass sie sich trennen möchte,

Bevor ich's wie üblich vergesse, eine Frage: Siehst du eine Chance, dass ihr euch doch noch wieder zusammenraufen könntet, z.B. mit einer Eheberatung, Paartherapie oder dergleichen?

Wir haben uns im 11/07 ein neues Haus gekauft (z.Z. ca 260TEuro) Schulden

Wie ist das Verhältnis "Schulden gegenüber aktuellem Marktwert"? Wie viel Luft hast du bei den monatlichen Raten? Denke bitte daran, dass die Ausgaben euer ehemaligen Gemeinschaft größer werden (z.B. zwei Wohnungen) aber die Einnahmen durch den Wegfall des Ehegattensplittings ab dem kommenden Jahr ggf. deutlich geringer werden. Überlege dir, ob du überhaupt eine realistische Chance hast, das Haus zu halten (falls du das überhaupt willst, was nochmal eine andere Frage ist). Wenn nein - sieh zu, dass du umgehend einen geordneten Verkauf in die Wege leitest. Nicht nur, um möglichst bald deinen monatlichen Kosten in den Griff zu bekommen. Auch um dem Risiko zu entgehen, dass deine Ex ein Gutachten aus dem Ärmel zaubert, bei dem das Haus mit einem Mondpreis bewertet wird, der am Markt nicht zu erzielen ist, und du dann trotzdem die Hälfte dieses Mondpreises im Zuge des Zugewinnausgleiches an sie übergeben darfst.

Wenn ihr alle beide hälftige Eigentümer des Hauses und der Schulden seid und das auch nach der Scheidung bleiben werdet, ist letzteres natürlich kein Thema. Wie sieht's hier aus: Wer steht als Eigentümer im Grundbuch, wer ist im Grundbuch für die Grundschuld eingetragen, wer hat das Hypothekendarlehen unterschrieben?

vor 5 Wochen haben wir uns ein gebrauchtes Auto für 25TEuro gekauft.

Höchste Alarmstufe! Nicht wegen eines popeligen fahrbaren Untersatzes, aber: Vor fünf Wochen macht ihr eine gemeinsame Anschaffung im Wert von fünfundzwanzigtausend europäischen Eiern, und das bei gewaltigen Schulden auf dem gemeinsamen Haus - und drei Wochen später, wenn ich richtig rechne, ist aus ihrer Sicht nichts Gemeinsames mehr da?!? Da würde ich aber schon ganz gerne wissen, was da in ihrem Kopf vorgegangen ist!

Was das Auto betrifft: Wer ist der Eigentümer, habt ihr Schulden dafür aufgenommen und wenn ja, wer hat den Kreditvertrag unterschrieben? Und natürlich auch - wer von euch beiden hat Zugriff auf den Kraftfahrzeugbrief, und wo sind die Schlüssel fürs Auto?

Auf der pragmatischen Ebene: Wer von euch beiden braucht in Zukunft ein Auto? Braucht einer von euch dieses Auto, oder tut es auch ein wesentlich kleineres, das im laufenden Betrieb deutlich günstiger wäre (fünfundzwanzigtausend für einen Gebrauchten ist ja wohl schon deutlich mehr als, sagen wir mal, ein VW Polo ...)

Bei dem Haus hat meine Fam ca 40TEuro zugeschossen, Ihre Fam nichts; bei dem Auto hat meine Fam 11TEuro zugeschossen.

Gibt es dafür Belege? Etwa einen Überweisungsbeleg deiner Familie an dich, aus dem hervorgeht, dass es eine Schenkung an "Nikolaus persönlich" und nicht an "Familie Nikolaus" sein sollte? Im ersten Fall gehört dieses Geld dir allein und wird nicht in den Zugewinnausgleich einfließen, im zweiten Fall landet die Hälfte davon per Zugewinnausgleich bei Frau Sonstwas, geschiedene Nikolaus.

Meine Frau möchte ausziehen und hat wohl auch schon eine neue Wohnung, die Kinder nimmt sie mit. Sie wird zum 01.07 ausziehen und zum 01.08 eine Vollzeitstelle annehmen.

Auch hier, höchste Alarmstufe. Wenn sie jetzt bereits eine neue Wohnung hat und außerdem weiß, wie die Kinder während ihrer Arbeitszeit betreut werden, dann hat sie vollendete Tatsachen geschaffen, lange bevor sie dir gegenüber das Wort "Trennung" in den Mund genommen hat. Anders gesagt, sie hat einen Vorsprung, und du hechelst hinterher.

Welche Kinder nimmt sie mit - nur die beiden aus erster Ehe, oder alle viere? Wenn letzteres, warum zieht sie aus dem gemeinsamen Haus aus und du bleibst allein zurück in einem Haus, das auf eine sechsköpfige Familie ausgelegt ist? Wohin zieht sie überhaupt - bleibt sie in der Nähe (gleiche Stadt, Nachbardorf o.ä.) oder zieht sie weg ans andere Ende der Republik? Könntest du die Kinder auch bei dir behalten - und würdest du das ggf. wollen?

Wie soll der Umgang zwischen dir und den Kindern aussehen?

Das Haus kostet im Monat ca 900Euro.

Verstehe ich nicht, bei 260 Teuro Schulden reicht das doch gerade mal für die Zinsen, da könnt ihr doch wenig oder gar nichts tilgen? Von den laufenden Kosten des Hauses für Grundsteuer, Reparaturen, Heizung usw. ganz zu schweigen. Oder hat euch die Bank ein Fremdwährungsdarlehen oder eine gnadenlose Disagio-Finanzierung aufgeschwatzt, die euch in fünf oder zehn Jahren so oder so um die Ohren geflogen wäre? Bitte prüfe deine Zahlen noch mal nach, oder sag' mir, wo mein Denkfehler liegt.

Jetzt meine Fragen:
Hat meine Frau das Recht bei einem verkauf des Autos die Hälfte des Erlöses zu verlangen
...
Darf sie die Küche mitnehemn, sie sagt die Küche geht mit den Kindern.
Muß ich den Umzug zahlen, was muß ich überhaupt zahlen ???

Solange der Zugewinnausgleich nicht erfolgt ist, ist das fast Jacke wie Hose. Wobei du natürlich trotzdem anstreben solltest, für möglichst viele Wertgegenstände selbst die Verfügungsgewalt zu haben. Das alles sind aber, auch wenn's blöd klingt, fast Kleinigkeiten. Deine wichtigsten Baustellen sind: Wie wird der Umgang mit den Kurzen geregelt? Wie stemmst du die Unterhaltszahlungen? Wie stemmst du die Kosten für das Haus, bzw. wie wirst du das Haus mit möglichst wenig Verlust wieder los?

Viele liebe Grüße,

Malachit.

Wenn ein Staat die Leistungsgerechtigkeit zugunsten der Verteilungsgerechtigkeit aufgibt, dann kommt man bald an den Punkt, wo es mangels Leistung nichts mehr zu verteilen gibt.

AntwortZitat
Geschrieben : 17.04.2009 03:41